Vorrede.
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weil ihr der göttlichen Vorsehung oder der Natur der
Dinge keinen Widerstand leisten könnt (was allerdings
für unsere ltuhe zureichen möchte, aber nicht für unsere
Zufriedenheit), sondern auch deshalb, weil ihr es mit einem
guten Herrn zu thun habt. Man könnte dies das christ
liche Schicksal nennen.
Indess zeigt sich, dass die Mehrzahl der Menschen
und selbst der Christen bei ihren Handeln auch etwas
Mischung mit dem türkischen Schicksal eintreten lassen,
wenn sie sich dessen auch nicht genügend bewusst sind.
Sie verharren allerdings bei offenbaren Gefahren, oder
bei sichern und grossen Glücksfällen nicht in Unthätig-
keit und Nachlässigkeit; denn sie werden z. B. nicht
versäumen, ein einstürzendes Haus zu verlassen oder
sich von einem Abgrunde, der auf ihrem Wege sich
öffnet, wegzuwenden; sie werden auch in der Erde nach
dem Schatz graben, der schon halb entdeckt ist, und
nicht warten, bis das Schicksal ihn vollends hervortreten
lässt; ist dagegen das Gute oder das Uebel noch ent
fernt und zweifelhaft und das Schutzmittel beschwerlich
oder nicht genehm, so gilt uns die faule Vernunft für
gut. Handelt es sich z. B. um die Erhaltung unserer
Gesundheit und selbst unseres Lebens vermittelst einer
zuträglichen Lebensweise, so entgegnen die Leute, denen
man einen solchen Rath giebt, sehr oft, dass unsere
Tage gezäldt seien und dass es vergeblich sei, gegen
das zu kämpfen, was Gott uns bestimmt habe. Dabei
ergreifen aber dieselben Leute mit Hast die lächerlichsten
Mittel, • wenn das vernachlässigte Uebel sich nähert.
Ebenso bringt man ähnliche Gründe da hervor, wo das
Ueberlegen etwas schwierig wird; z. B. wenn man sich
fragt, quod vitae sectabor iter? welchen Beruf man
wählen solle ? oder wenn es sich um eine Heirath handelt,
oder um einen Krieg, den man unternehmen soll, oder
um eine Schlacht, die es geben wird; denn in allen
diesen Fällen werden Manche die Mühe des Ueberlegens
zu vermeiden gern geneigt sein, und vorziehen, sich dem
Schicksal oder ihrer Neigung zu überlassen, als wenn
sie ihre Vernunft nur in jenen leichten Fällen zu ge
brauchen hätten. Man wird dann oft wie ein Türke
denken (obgleich man dies sehr verkehrter Weise ein
Ergeben in die Vorsehung nennt, denn dies passt nur