Vorrede.
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nicht zu widerlegen vermag und dass man deshalb sich
fest an die offenbarten Wahrheiten halten müsse, wonach
nur ein Gott besteht, der allweise, allmächtig und all
gütig ist. Indess dürften viele seiner Leser in der
Ueberzeugung von der Unwiderleglichkeit seiner Ein
würfe, sie mindestens für ebenso stark halten, wie die
Beweise für die Wahrheit der Religion und daher gefähr
liche Folgerungen daraus ziehen.
Wenn es auch keine Mitwirkung Gottes bei schlechten
Handlungen gäbe, so würde man doch Schwierigkeiten
deshalb hier finden, weil er dieselben voraussieht und
geschehen lässt, obgleich er sie doch durch seine All
macht verhindern könnte. Deshalb haben manche Philo
sophen und selbst manche Theologen ihm lieber die
Kenntniss der Einzelheiten in den Dingen abgesprochen,
namentlich in den zukünftigen Ereignissen, als dass sie
das einräumten, was nach ihrer Meinung seine Güte er
schüttern könnte. Die Socinianer und namentlich
Conrad Vorstius neigen zu dieser Ansicht und
Thomas Bonartes, der falsche Name eines englischen
Jesuiten, eines sehr gelehrten Mannes, welcher ein Buch
über die Uebereinstimmung der Wissenschaft
mit dem Glauben geschrieben hat, über welches ich
nachher sprechen werde, scheint auch diese Ansicht zu
billigen. m )
Sie haben offenbar ganz Unrecht, aber nicht minder
Andere, welche in der Ueberzeugung, dass nichts ohne
den Willen und die Macht Gottes geschehe, ihm Ab
sichten und Handlungen unterschieben, welche so unwürdig
des grössten und besten der Wesen sind, dass man be
haupten möchte, diese Schriftsteller hätten wirklich den
Lehrsatz von der Gerechtigkeit und Güte Gottes auf
gegeben. Sie haben angenommen, dass Gott als Herr
der Welt, ohne allen Nachtheil für seine Heiligkeit sün
digen könne, weil es ihm so gefalle oder um sich an der
Bestrafung zu erfreuen und dass er selbst Vergnügen
darin finden könne, Unschuldige in Ewigkeit zu betrüben,
ohne damit eine Ungerechtigkeit zu begehen, weil
Niemand das Recht oder die Macht habe, seine Hand
lungen zu beaufsichtigen “). Manche sind so weit ge
gangen, zu behaupten, dass Gott wirklich so verfahre
und indem sie vorgeben, dass wir in Vergleich zu ihm