Full text: Die Theodicee. (4)

Vorrede. 
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nicht zu widerlegen vermag und dass man deshalb sich 
fest an die offenbarten Wahrheiten halten müsse, wonach 
nur ein Gott besteht, der allweise, allmächtig und all 
gütig ist. Indess dürften viele seiner Leser in der 
Ueberzeugung von der Unwiderleglichkeit seiner Ein 
würfe, sie mindestens für ebenso stark halten, wie die 
Beweise für die Wahrheit der Religion und daher gefähr 
liche Folgerungen daraus ziehen. 
Wenn es auch keine Mitwirkung Gottes bei schlechten 
Handlungen gäbe, so würde man doch Schwierigkeiten 
deshalb hier finden, weil er dieselben voraussieht und 
geschehen lässt, obgleich er sie doch durch seine All 
macht verhindern könnte. Deshalb haben manche Philo 
sophen und selbst manche Theologen ihm lieber die 
Kenntniss der Einzelheiten in den Dingen abgesprochen, 
namentlich in den zukünftigen Ereignissen, als dass sie 
das einräumten, was nach ihrer Meinung seine Güte er 
schüttern könnte. Die Socinianer und namentlich 
Conrad Vorstius neigen zu dieser Ansicht und 
Thomas Bonartes, der falsche Name eines englischen 
Jesuiten, eines sehr gelehrten Mannes, welcher ein Buch 
über die Uebereinstimmung der Wissenschaft 
mit dem Glauben geschrieben hat, über welches ich 
nachher sprechen werde, scheint auch diese Ansicht zu 
billigen. m ) 
Sie haben offenbar ganz Unrecht, aber nicht minder 
Andere, welche in der Ueberzeugung, dass nichts ohne 
den Willen und die Macht Gottes geschehe, ihm Ab 
sichten und Handlungen unterschieben, welche so unwürdig 
des grössten und besten der Wesen sind, dass man be 
haupten möchte, diese Schriftsteller hätten wirklich den 
Lehrsatz von der Gerechtigkeit und Güte Gottes auf 
gegeben. Sie haben angenommen, dass Gott als Herr 
der Welt, ohne allen Nachtheil für seine Heiligkeit sün 
digen könne, weil es ihm so gefalle oder um sich an der 
Bestrafung zu erfreuen und dass er selbst Vergnügen 
darin finden könne, Unschuldige in Ewigkeit zu betrüben, 
ohne damit eine Ungerechtigkeit zu begehen, weil 
Niemand das Recht oder die Macht habe, seine Hand 
lungen zu beaufsichtigen “). Manche sind so weit ge 
gangen, zu behaupten, dass Gott wirklich so verfahre 
und indem sie vorgeben, dass wir in Vergleich zu ihm
	        
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