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Vorrede.
Man braucht auch nicht weiter vorgeschritten zu
sein, um mit dem heiligen Augustinus zu sagen, dass alle
Menschen durch die Sünde Adams in der Verdammniss
befasst seien und Gott sie deshalb alle in ihrem Elende
lassen könnte; es sei deshalb eine reine Güte, wenn er
einige daraus befreie. Denn abgesehen davon, dass es
sonderbar ist, wie die Sünde eines Fremden Jemanden
zur Verdammniss bringen solle, bleibt immer die Frage,
weshalb Gott nicht Alle befreit habe, weshalb er nur
den kleinern Theil befreit und weshalb er die Einen
vor den Anderen vorziehe. Es ist wahr, dass er deren
Herr ist, aber er ist ein guter und gerechter Herr;
seine Macht ist zwar unbeschränkt, aber seine Weisheit
erlaubt ihm nicht, sie in einer willkürlichen und
despotischen Weise zu üben, die in Wahrheit tyrannisch
sein würde.
Ueberdem ist der Sündenfall des ersten Menschen
nur eingetreten, weil Gott es gestattet hat und Gott
kann dessen Gestattung nicht beschlossen haben, ohne
dessen Folgen vorhergesehen zu haben, nämlich das
Verderben des ganzen Geschlechts der Menschen und der
Auswahl einer kleinen Zahl, während alle Andern ver
lassen wurden. Deshalb hilft es nichts, die Schwierig
keit dadurch zu verhüllen, dass man sich auf die schon
verdorbene Menge beschränkt; denn man muss trotzdem
auch die Kenntniss der Folgen der ersten Sünde mit
berücksichtigen, welche Kenntniss dem Beschlüsse voraus
ging, durch welchen Gott diese erste Sünde gestattete
und wodurch er gleichzeitig gestattete, dass die Niclit-
Aus erwählten in die Summe der Verderbniss mit ein
begriffen wurden und daraus nicht befreit werden
würden; denn Gott und der Weise beschliessen nichts
ohne die Folgen zu bedenken.
Ich hoffe alle diese Schwierigkeiten beseitigen zu
können, und werde darlegen, dass die unbedingte
Nothwendigkeit, die man auch die logische oder
metaphysische und manchmal auch die geometrische
nennt, und die man allein hier zu fürchten hätte, bei
den freien Handlungen nicht besteht und dass somit die
Freiheit nicht blos dem Zwange, sondern auch der
wahren Nothwendigkeit entnommen ist. Ich werde dar
legen, dass selbst Gott zwar immer das Beste wählt, aber