Vorrede.
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Theodicee von Leibniz.
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doch nicht vermöge einer unbedingten Nothwendigkeit
handelt und dass die Gesetze über das Angemessene,
welche Gott der Natur vorgeschrieben hat, die Mitte
zwischen den geometrischen, unbedingt nothwendigen
Wahrheiten und den rein willkürlichen Beschlüssen halten,
was Herr Bayle und andere neuere Philosophen nicht
genügend begriffen haben. Ich werde auch darlegen,
dass es eine Unentschiedenheit in der Freiheit giebt,
weil bei ihr keine unbedingte Nothwendigkeit für die
eine oder die andere Seite besteht, aber dass trotzdem
niemals eine Unentschiedenheit mit vollkommenem Gleich
gewicht der beiden Seiten in ihr besteht. Ich werde
auch zeigen, dass bei den freien Handlungen eine
vollständige Selbstbestimmung besteht, die über alles
bisher begriffene hinaus geht. Ich werde endlich er
kennen lassen, dass die bedingte und die moralische
Nothwendigkeit, welche bei den freien Handlungen
angetroffen werden, nichts Unpassendes enthalten und
dass die faule Vernunft in Wahrheit ein Trug
schluss ist.
Ebenso werde ich in Betreff des Ursprungs des
Uebels und seiner Beziehung auf Gott eine Vertlieidigung
von Gottes Vollkommenheiten bieten, die ebenso seine
Heiligkeit, Gerechtigkeit und Güte, wie seine Grösse,
seine Macht und seine Unabhängigkeit aufrecht erhält.
Ich werde zeigen, wie es möglich ist, dass alles von
Gott abhängt, dass seine Mitwirkung bei allen Hand
lungen der Geschöpfe statt hat, und dass, wenn man
will, er sogar die Geschöpfe ununterbrochen erschafft und
dass er trotz dem nicht der Urheber der Sünde ist, wobei
ich auch zeige, wie man die beraubende Natur^_des
Uebels zu verstehen habe. Ja ich thue noch mehrjUich
zeige, dass das Uebel aus einer andern Quelle, als aem
Willen Gottes entspringt und dass man deshalb . mit
Recht von dem moralischen Uebel sagen kann, dass Gott
es nicht wolle, sondern nur gestattef) Aber ich zeige
auch, und dies ist das allerwichtigste, dass Gott die
Sünde und das Elend hat gestatten können, und dass er
dazu hat mitwirken und mit beitragen können, ohne
Schaden für seine höchste Weisheit und Güte, obgleich
er, unbedingt gesprochen, alle diese Uebel hätte ver
meiden können.