Full text: Die Theodicee. (4)

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Vorrede. 
Und was die Gnade und die Vorherbestimmung an 
langt, so rechtfertige ich die bedenklichsten Aussprüche, 
wie z. B. den, dass wir nur durch die vorausgehende 
Gnade Gottes bekehrt werden und dass wir das Gute 
nur mit seinem Beistand vollbringen können; ferner dass 
Gott das Heil aller Menschen will und dass er nur die 
mit bösen Willen verdammt und dass er allen eine ge 
nügende Gnade gewährt, vorausgesetzt, dass sie davon 
Gebrauch machen wollen, und dass Jesus Christus der 
Anfang und der Mittelpunkt der Erwählung ist und dass i 
Gott die Erwählten zum Heil bestimmt hat, weil er vor- i 
aussah, dass sie in einem lebendigen Glauben sich der 
Lehre Jesu Christi anschliessen würden. Allerdings ist 
es richtig, dass dieser Grund für die Erwählung nicht 
der letzte Grund ist und dass selbst dieses Voraussehen 
noch eine Folge seines vorhergegangenen Beschlusses ist; 
ebenso ist der Glaube ein Geschenk Gottes und Gott hat 
die Gläubiger aus Gründen eines höheren Beschlusses im 
voraus bestimmt, welcher die Gnade und die unter 
stützenden äusseren Umstände in Gemässheit der Tiefe 
seiner Allweisheit vertheilt. 
Da nun einer der ausgezeichnetsten Männer unserer 
Zeit, dessen Beredtsamkeit so gross, wie sein Scharfsinn . 
ist und welcher grosse Beweise von seiner ausgebreiteten 
Gelehrsamkeit gegeben hat, in Folge einer Richtung, die 
ich nicht weiter bezeichnen mag, unternommen hat, alle ; 
Schwierigkeiten in dieser Materie, die ich nur im Umriss 
hier angedeutet habe, zu beseitigen, so habe ich ein 
vortreffliches Feld um mich zu üben gefunden, indem 
ich mit ihm in die Einzelheiten eingehe. Ich erkenne 
an, dass Herr Bayle (denn man wird leicht bemerken, 
dass ich ihn meine) den Vortheil ganz auf seiner Seite 
hat, wenn man nicht auf die tiefere Grundlage der Sache 
eingeht; aber ich hoffe, dass die nackte Wahrheit (die 
nach seinem eigenen Anerkenntniss mir zur Seite steht) 
mich über allen Schmuck der Beredtsamkeit und der 
Gelehrsamkeit wird siegen lassen, sofern nur diese 
Wahrheit so, wie es sich gehört, dargelegt wird. Ich 
hoffe um so mehr, dass mir dies gelingen wird, als ich 
die Sache Gottes vertrete und als einer der Sätze, die ich 
vertheidige, dahin lautet, dass Gottes Beistand denen nicht 
mangelt, denen es nicht an guten Willen fehlt.
	        
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