Full text: Die Theodicee. (4)

Abhandlung II. § 234. 
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234. Dasselbe ist auf das zu antworten, was Herr 
Bayle in Kap. 165 (S. 1071) sagt: „Das geeignetste 
„Mittel, ein Ziel zu erreichen, ist offenbar nur ein ein 
ziges“ (ganz richtig, wenigstens für den Fall, wo Gott 
gewählt hat). „Wenn daher Gott unwiderstehlich bestimmt 
„worden ist, dieses Mittel anzuwenden, so hat er auch 
„nothwendig dieses Mittels sich bedienen müssen.“ 
(Sicherlich ist er dazu veranlasst worden, er ist dazu 
bestimmt worden, oder vielmehr, er hat sich dazu be 
stimmt, allein das Sichere ist nicht immer nothwendig, 
oder durchaus unwiderstehlich; die Sache hätte anders 
verlaufen können, allein es ist nicht geschehen und dies 
aus einem Grunde. Gott hat unter den verschiedenen 
zu treffenden Vornahmen, die alle möglich waren, ge 
wählt, deshalb konnte er, im metaphysischen Sinne, das 
wählen oder tlmn, was nicht das Beste war; aber er 
konnte es im moralischen Sinne nicht. Ein Beispiel aus 
der Geometrie wird dies erläutern. Der beste Weg von 
einem Punkte zu dem andern ist [wenn man von den 
Hindernissen und andern Zufälligkeiten in der Mitte ab 
sieht] nur einer; es ist der in der kürzesten Linie, 
welches die gerade ist. Trotzdem giebt es unzählige 
Wege von dem einen Punkt zu dem andern. Deshalb 
bin ich nicht gezwungen, die gerade Linie zu gehen, 
allein sofort, wenn ich das Beste wähle, bin ich zum 
Gehen auf dieser Linie bestimmt, obgleich es nur eine 
moralische Noth wendigkeit bei dem Weisen ist und 
damit fallen die weiteren Schlussfolgerungen.) „Daher 
„hat Gott nur das, was er gethan, thun können und 
„deshalb ist das, was nicht geschehen ist und niemals 
„geschehen wird, unbedingt unmöglich.“ — (Diese Fol 
gerungen fallen, sage ich; denn weil es viele Dinge 
giebt, die niemals geschehen sind und niemals geschehen 
werden, und die man doch deutlich sich vorstellen kann 
und die keinen Widerspruch enthalten, so kann man sie 
nicht für unbedingt unmöglich erklären. Herr Bayle hat 
dies selbst in einer Stelle gegen die Spinozisten ebenso 
dargelegt, die ich früher citirt habe und er hat wieder 
holt anerkannt, dass nur das sich Widersprechende un 
möglich ist; hier ändert er aber seine Schreibweise und 
seine Worte.) „Deshalb ist das Beharren Adam’s in der 
„Unschuld immer unmöglich gewesen; also war sein Fall
	        
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