Full text: Die Theodicee. (4)

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Abhandlung II. § 234. 285. 236. 
„unbedingt nothwendig, und selbst dem Beschlüsse Gottes 
„vorhergehend, denn es wäre ein Widerspruch, wenn 
„Gott etwas gegen seine Weisheit beschliessen wollte. 
„Es ist im Grunde gleich, ob man sagt: Dies ist für 
„Gott unmöglich, oder ob man sagt: Gott könnte es 
„thun, wenn er wollte, aber er kann es nicht wollen.“ —• 
(Dies ist in einem gewissen Sinne eine Verdrehung der 
Worte wenn man sagt, man kann wollen, man will 
wollen; die Macht bezieht sich hier auf die Handlungen, 
welche man will. Indess enthält es keinen Widerspruch, 
dass Gott eine Sache, die keinen Widerspruch enthält 
[direkt, oder nur erlaubend], wolle und in diesem Sinne 
kann man sagen, dass Gott sie wollen kann.) 207 ) 
235. Kurz, es handelt sich, wenn man von der Mög 
lichkeit einer Sache spricht, nicht um die Ursachen, 
welche deren wirkliches Dasein herbeifiihren oder hindern 
sollen; denn sonst verändert man die Bedeutung der 
Worte und hebt den Unterschied zwischen möglich und 
wirklich auf. Dies thut Abälard und wohl auch Wiclef 
nach ihm und sie sind deshalb ohne Noth auf Aussprüche 
gerathen, die unbequem und anstössig sind. Deshalb ver 
ändert man die Frage, wenn man bei der Prüfung, ob 
eine Sache möglich oder nothwendig sei, die Erwägung 
über das, was Gott will und wählt, einmischt. Denn 
Gott wählt unter dem Möglichen, und deshalb ist seine 
Wahl eine freie und keine erzwungene; gäbe es nur 
eine Möglichkeit, so gäbe es weder eine Wahl noch eine 
Freiheit. 20S ) 
236. Ich muss auch noch auf die Schlüsse des 
Herrn Bayle antworten, um keine Einwendung dieses 
gescheidten Mannes zu übergehen. Sie finden sich im 
Kap. 151 seiner Antwort auf die Fragen etc. S. 900. 
901. Tlil. III. 
Erster Schluss. 
„Gott kann nichts wollen, was seiner nothwendigen 
„Liebe zu seiner Weisheit entgegengesetzt ist.“ 
„Nun ist das Heil all er Menschen der nothwendigen 
„Liebe Gottes zu seiner Weisheit entgegengesetzt.“ 
„Also kann Gott das Heil aller Menschen nicht 
„wollen.“
	        
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