Full text: Die Theodicee. (4)

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Vorrede. 
möglich sein würde. Indess kamen manche Abhaltungen 
dazwischen; der Tod der unvergleichlichen Königin war 
nicht der geringste. Inmittelst geschah es, dass Herr 
Bayle von ausgezeichneten Männern angegriffen wurde, 
welche die Untersuchung derselben Fragen unternahmen. 
Herr Bayle antwortete ihnen ausführlich und immer 
geistreich. Ich verfolgte diesen Streit und hätte beinah 
mich selbst hineingemischt. Es kam dies in folgender 
Weise: 
Ich hatte ein neues System veröffentlicht, das mir 
geeignet schien, die Verbindung zwischen Seele und 
Körper zu erklären «). Es fand selbst bei denen Beifall, 
welche nicht ganz damit einverstanden waren und viele 
geschickte Männer versicherten mich, dass sie schon 
ähnliche Ansichten gehabt, aber zu keiner scharfen Auf 
fassung gelangt seien, ehe sie meine Schrift gelesen 
gehabt. Herr Bayle beurtheilte die Schrift in seinem 
historischen und kritischen Wörterbuche in dem Artikel: 
Rorarius. Er meinte, dass meine Aufklärungen eine 
weitere Pflege verdienten; er zeigte deren Nützlichkeit 
in mehreren Beziehungen und er hob auch die Punkte 
hervor, wo noch Schwierigkeiten sich ergeben dürften. 
Ich musste auf solche verbindliche Aeusserungen und 
solche belehrende Betrachtungen natürlich antworten, und 
wegen des grösseren Nutzens für mich, veröffentlichte 
ich einige Erläuterungen in der Gelehrten - Geschichte, 
Juli 1680 r ). Herr Bayle antwortete darauf in der 
zweiten Ausgabe seines Wörterbuchs. Ich sandte ihm 
sodann eine Entgegnung s ), die noch nicht erschienen ist 
und ich weiss nicht, ob er darauf zum d,ritten Male ge 
antwortet hat. 
Inmittelst hatte Herr Le Clerc *) in seiner „aus 
erwählten Bibliothek“ einen Auszug aus dem „System 
des Verstandes“ des verstorbenen Herrn Cudworth «) ge 
liefert und darin gewisse formende Naturen erläutert, 
welche dieser ausgezeichnete Schriftsteller bei der Bil 
dung der Thiere benutzt hatte. Herr Bayle glaubte 
(man sehe die Fortsetzung seiner „Mancherlei Gedanken“, 
Kapitel 21, Artikel 11), dass, da diese Naturen des Be 
wusstseins ermangelten, man durch ihre Annahme den 
Grund erschüttere, welcher aus der wunderbaren Ge 
staltung der Dinge darlegt, dass die Welt eine vernünftige
	        
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