Full text: Die Theodicee. (4)

Vorrede. 
23 
bei denen Herr Swammerdam gezeigt hat, dass es 
sich nur um eine Auswickelung handele. Auch hatte ich 
hinzugefügt, dass gerade die im Voraus geschehene Ein 
richtung der Pflanzen und Thiere mehr wie alles andere 
mein System bestätige, wonach zwischen Seele und 
Körper im Voraus eine Uebereinstimmung eingerichtet 
sei, und wo der Körper durch seine ursprüngliche Ver 
fassung genöthigt sei, mit Hülfe der äusseren Dinge alles 
auszuführen, was er in Folge des Willens der Seele thut, 
ebenso wie die Samen durch ihre ursprüngliche Ver 
fassung in natürlicher Weise die Absichten Gottes durch 
ein viel grösseres Wunder vollführen, als das ist, welches 
bewirkt, dass in unserm Körper alles sich in Ueberein 
stimmung mit den Beschlüssen unseres Willens vollzieht. 
Da Herr Bayle ganz mit Recht viel mehr Kunst in der 
Organisation der Thiere findet, als in dem schönsten 
Gedichte der Welt und in der schönsten Erfindung, deren 
der menschliche Geist fähig ist, so folgt, dass mein 
System über den Verkehr zwischen Seele und Körper 
ebenso leicht fasslich ist, als die gewöhnliche Meinung 
von der Formation der Thiere, denn meine Meinung (die 
mir richtig scheint) führt in Wahrheit dahin, dass Gott 
die Natur wirklich so gemacht hat, dass sie in Folge 
ihrer Gesetze im Stande ist, Geschöpfe zu erzeugen. 
Ich erläutere nur diese Meinung und lasse die Möglich 
keit derselben durch das Mittel der Vorauseinrichtung 
nur deutlicher einsehen. Dann braucht man sich nicht 
mehr darüber zu wundern, dass Gott den Körper so ge 
schaffen hat, dass dieser vermöge seiner eigenen Gesetze die 
Absichten der vernünftigen Seele ausführen kann; da 
alles, was die vernünftige Seele dem Körper befehlen 
kann, weniger schwer ist, als diejenige Organisation, 
deren Ausführung Gott dem Samen aufgegeben hat. 
Herr Bayle sagt (Antwort auf die Fragen eines Mannes 
aus der Provinz, Kap. 182, S. 1294), dass es erst seit 
Kurzem Personen gegeben habe, die eingesehen hätten, 
dass die Bildung lebendiger Körper kein natürlicher 
Vorgang sein könne. Ebendasselbe konnte er nach 
seinen Grundsätzen von dem Verkehr zwischen Seele 
und Körper sagen, da ja Gott in dem System der Gelegen 
heitsursachen "j, welchem dieser Schriftsteller beistimmt, 
dabei den ganzen Verkehr bewirke. Ich nehme dagegen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.