Full text: Die Theodicee. (4)

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Vorrede. 
dass sie von der Angemessenheit (l ) ab hängen, wie 
ich schon oben bemerkt habe oder von dem, was ich den 
Grundsatz des Besten nenne und dass man hierin wie 
in jeder andern Sache die Kennzeichen der ersten Sub 
stanz e ) erkennt, deren Werke eine höchste Weisheit dar 
legen und die vollkommenste Harmonie bilden. 
Ich habe auch gezeigt, dass diese Harmonie es ist, 
welche sowohl das Vergangene mit dem Kommenden, 
wie das Anwesende mit dem Abwesenden verknüpft. 
Die erste Art der Verknüpfung eint die Zeiten und die 
zweite die Orte. Diese letztere zeigt sich in der Einheit 
von Seele und Leib und überhaupt in dem Verkehr der 
wahrhaften Substanzen unter sich und mit den stofflichen 
Erscheinungen. Die erstere findet Statt in der Voraus 
bildung der organischen Körper oder vielmehr aller 
Körper, weil überall eine Organisation besteht, wenn 
auch nicht alle Stoffe organische Körper bilden; so wie 
ein Teich sehr wohl voller Fische und anderer orga 
nischer Körper sein kann, obgleich er selbst kein 
Geschöpf oder organischer Körper ist, sondern nur eine 
Masse, welche sie in sich enthält. Indem ich bestrebt 
war, auf solchen Grundlagen, welche in beweisender 
Form gelegt waren, ein vollständiges Gebäude von 
obersten Kenntnissen zu errichten, wie sie die reine 
Vernunft uns erkennen lässt, ein Gebäude, sage ich, in 
dem alle Theile wohl miteinander verbunden sind und 
welches die erheblichsten Bedenken der Alten und Neuern 
beseitigen kann, habe ich mir in Folge dessen auch eine 
Art System über die menschliche Freiheit und die Mit 
wirkung Gottes f ) gebildet. Dieses System scheint mir 
in keiner Weise die Vernunft und den Glauben zu ver 
letzen und ich war geneigt, es Herrn Bayle und denen, 
die in diesem Streite auf seiner Seite stehen, vorzulegen. 
Er hat uns aber eben verlassen und der Verlust eines 
solchen Schriftstellers, dessen Gelehrsamkeit und Scharf 
sinn ohne Gleichen waren, ist kein geringer. Da jedoch 
der Gegenstand noch verhandelt wird und gewandte Ar 
beiter sich daran betheiligen und das Publikum mit Auf 
merksamkeit ihnen folgt, so halte ich es für eine passende 
Gelegenheit, eine Probe von meinen Gedanken zu ver 
öffentlichen.
	        
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