Vorrede.
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Indess scheint Zardnst oder Zoroaster, der zu einem Zeit
genossen des grossen Darius gemacht wird, nach den
Berichten arabischer Schriftsteller, welche wohl besser,
als die griechischen dies wissen konnten, rücksichtlich
einiger Besonderheiten der orientalischen Geschichte, diese
beiden Prinzipien nicht als die ganz ersten und unab
hängigen genommen zu haben, sondern als abhängig von
einem hohem und einem Prinzip, und dass er in Ueber-
einstimmung mit der Schöpfungsgeschichte des Moses an
genommen, dass Gott, der keinen Vater hat, alles ge
schaffen und das Licht von der Finsterniss geschieden
habe; dass das Licht seiner ursprünglichen Absicht ent
sprochen, aber dass die Finsterniss nur als eine Folge
gekommen sei, so wie der Schatten dem Körper folgt
und dass diese Finsterniss nichts als eine Beraubung ist.
Dies würde diesen alten Schriftsteller von den Irrthümern
befreien, welche ihm die Griechen zuschreiben. Die
Orientalen haben ihn wegen seines grossen Wissens mit
dem Mercur oder Hermes der Aeg} r pter und der Griechen
verglichen, wie die Nordländer ihren Wodan oder Odin
mit demselben Mercur verglichen haben. Die Mittwoch
(Mercredi) oder der Tag des Mercur heisst deshalb bei
den Nordländern Wodans-Tag, aber bei den Asiaten
Zardust-Tag; denn die Türken und Perser nennen ihn
Zaraschamba oder Dscarschambe und die aus dem Nord-
Osten gekommenen Ungarn Zerda und die Slaven von
dem Innern Gross - Russlands bis zu den Lüneburger
Wenden nennen ihn Sreda, da die Slaven den Namen
auch von den Orientalen empfangen hatten. Diese Be
merkungen werden das Interesse der Wissbegierigen er
regen und hoffentlich wird das kleine Gespräch am Ende-
der Aufsätze gegen Herrn Bayle «) die Leser befriedigen,
welche schwierige aber wichtige Wahrheiten gern in einer
leichten und verständlichen Weise dargelegt sehen.
Ich habe mich einer fremden Sprache selbst auf die
Gefahr hin, viele Fehler zu machen, bedient, weil der
Gegenstand von Andern kürzlich in dieser Sprache be
handelt worden ist und er in dieser Sprache mehr von
denen gelesen wird, denen ich durch diese kleine Arbeit
habe nützlich werden wollen. Hoffentlich werden die
Sprachfehler Verzeihung finden; siefallen nicht blos dem