Anhang- II.
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was er wollen will.— Dies ist schlecht ausgedrückt;
man ist nicht der unbedingte Herr über seinen Willen, so
dass man ihn auf der Stelle ändern könnte, ohne dass
man dazu ein Mittel oder eine Wendung brauchte.
2. Wenn der Mensch eine gute Handlung will,
so tritt der Wille Gottes mithelfend zu dem
seinen, sonst nicht. — Dies ist gut gesagt, nur muss
man es so verstehen, dass Gott die schlechten Handlungen
nicht will, obgleich er sie gestatten will, damit nicht etwas
eintrete, was schlimmer als diese Sünde ist. 3. Dass
der Wille wählen kann, was er wollen und
was er nicht wollen will. — Dies ist falsch, in Be
zug auf das gegenwärtige Wollen. 4. Dass die Dinge
ohne Nothwendigkeit und Zufall eintreten. —
Falsch; was ohne Nothwendigkeit eintritt, tritt deshalb
nicht zufällig ein d. h. ohne Ursache und ohne Grund.
5. Dass, trotzdem dass Gott das Eintreten
eines Ereignisses voraussieht, es doch nicht
nothwendig eintreten müsse, indem Gott die
Dinge nicht als kommende oder wie in ihren
Ursachen, sondern wie gegenwärtige voraus
sieht. — Hier ist der Anfang gut, aber das Ende
schlecht. Die Nothwendigkeit der Folge ist mit Grund
anzuerkennen, aber man braucht deshalb nicht auf die
Frage zurückzugehen, wie das Kommende Gott gegen
wärtig sei, weil die Nothwendigkeit der Folge die Zu
fälligkeit des Ereignisses an sich oder der Folge nicht
verhindert.
7. Herr Hobbes glaubt, dass die durch die Arminianer
wieder angeregte Lehre, welche in England durch den
Erzbischof Laud und dem Hof begünstigt worden, indem
die Besetzung der wichtigen geistigen Aemter nur durch
Anhänger dieser Partei geschehen sei, zu der Revolution
beigetragen habe, in Folge deren der Erzbischof von Derry
und er selbst sich in ihrer Verbannung in Paris beim Lord
Newcastle begegnet und in Streit gerathen seien. Nun
möchte ich allerdings nicht alle Schritte des Erzbischofs
Laud billigen, trotz seiner Verdienste und seines guten
Willens, denn er hat die Presbyterianer zu sehr begünstigt.
Man kann wohl sagen, dass die Revolutionen sowohl in
den Niederlanden, wie in Grossbritannien zum Theil von
der grossen Intoleranz der Strenggläubigen veranlasst