Full text: Die Propheten (6)

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Jahwisten triicit (1. Möse 4, 20), aus Moab und Ammoir die Saue 
über Lot und seine Töchter, Die Nationalsage von Jsmael wird beinahe 
wörtlich aufgenommen; auch sein Stammheiligtunr in der Wüste soll 
Jahwe-Heiligtüm sein. 
Aber trotz dieser weiten Aufnahme süöjudäischer Sagen steht in der 
Frömmigkeit, die ihn persönlich belvegt, dieser Verfasser ganz auf der 
Höhe, die schon der Dichter des Joseph-Romans erreicht hatte. Wo er 
frei ohne Vorlage erzählt, da gibt es kein Wunder: Jahwe läßt einen 
Wind kommen, der trocknet das Meer oder bringt Heuschrecken; oder 
Jnowe wirkt überhaupt nur als verborgener Lenker des Zufalls, als 
Schicksal, Vorsehung oder Fügung; so in der Geschichte von der Braut- 
werbnng für Isaak oder von Moses Znsannnentreffen mit der Tochter 
des Oberpriesters der Midianiter am Brunnen. Die wahre Frömmig 
keit ist auch ihm der Gehorsam des Glaubens, der in unbedingtem Ver 
trauen tut, was Jähwe befiehlt, ohne das Ende zu kennen: so baut Noah 
die Arche, so zieht Abrain in fernes Land, überläßt Lot den besseren 
Boden, opfert den eigenen Sohn; so beugt sich auch Mose trotz aller 
persönlichen Schüchternheit dem Befehl Jahwes, der ihn zu Pharao 
sendet. 
Ein Grundgedanke des ganzen Buches des Jahwisten ist die immer 
erneute Wiederholung, daß Jahwe den Nachkommen Abrahams, Isaaks 
und Jakobs dies Land zu eigen gegeben habe. Immer wieder nimmt 
er Gelegenheit, ein Versprechen Jahwes zu nennen, in dem er dieses 
Eigentumsrecht für alle Ewigkeit festgelegt hat. Das ist mehr als 
die naive Voraussetzung jedes Volkes, daß es auf seinem Boden ewig 
bleiben iverde. Das ist das Anklammern an einen Glauben, der in der 
Wirklichkeit gelegentlich schon stark erschüttert sein mochte. Die Not 
der Aramäerkriege mag seit der Mitte des nennten Jahrhunderts gar 
oft die bange Frage aufgebracht haben, ob denn Jahwe sein Volk ver 
gessen habe, und ob er es auf die Dauer im Lande werde erhalten können. 
Solchen Befürchtungen stellt der Jahwist den Glaubenssatz gegenüber: 
Jahwe hat es versprochen! Und Jahive ist stark und treu, daß er 
s sein Wort zu halten vermag. 
Denn Jahwe ist für den Jahwisten der Weltgott schlechthin. Ein 
anderer Name neben ihm kommt überhaupt nicht in Frage. Er 
hat Himmel und Erde zu ihrem heutigen Zustand geordnet, hat dem 
Menschen seinen Körper und dessen Fähigkeiten gegeben, hat die Völker 
der ganzen Welt zerstreut, hat Abraham, aus fernem Lande gerufen, 
hat Joseph und Israel auch in Aegypten behütet. Er ist Schicksal und 
Vorsehung über die ganze We.lt, wie er es schon für den Joseph-Dichter 
gewesen war. In dessen Roman und in den: Buch des Jahwisten hat 
der vollendete Monotheismus zuerst seinen umfassenden Ausdruck ge 
funden. 
Der Elohist. 
Wir wisse», daß der Jahwist nicht der einzige Schriftsteller war, der 
die ganze Vorgeschichte der Welt in einer einheitlichen Darstellung zu 
sammenfassen wollte. Was wir früher in der Urgeschichte daS Er 
zählnngsbnch III genannt haben, ist das Bruchstück einer ähnlichen Dar 
stellung gewesen, die noch stärker als der eigentliche Jahwist ans dem 
Standpunkt der Hirtenkultur stand. Anderes, was wir heute als Zusatz 
zum Terte des Jahwisten lesen, mag ähnlichen Ursprungs sein. Das 
meiste aber nürd doch von Männern stammen, denen das Buch des
	        
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