Full text: Die Propheten (6)

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Jahwisten abgeschlossen vorlag, und denen es ans diesem oder jenem 
Grunde noch nicht genügte. 
Vor allein gilt das von dem großen Einschub, durch den alles das 
verdrängt worden ist, was der Jahwist über das Passah-Fest und die 
Bundesschließung am flammenden Dornbusch in Kades erzählt haben 
muß. Der Verfasser, der an dessen Stelle die Sinai-Geschichte eingesetzt 
hat, hat offenbar das Wort Sinai hineinbringen wollen, um für diese 
Darstellung auf dem Boden des eigentlichen Israel mehr Anziehungs 
kraft zu gewinnen. Im übrigen aber hat er die Stellung des Jahwisten 
behalten: er hat das Lewiten-Programm in der Urform der zehn Gebote 
gegeben und deutlich gesagt, daß der lewitische „Bund" nicht ein Bund 
Jahwes mit dem Volk, sondern ein Bund mit Mose, also mit den 
Priestern war. Auch hat er die Jahwc-Erscheinnng richtig als Ansbrnch 
eines Vulkans beschrieben. 
Aber dieser Einsatz hat auf die Dauer dem Bedürfnis der israeli 
tische» Lewiten noch nicht genügt. Man machte sich daran, den ganzen 
Stoff, den der Jahwist zusammengetragen hatte, wenigstens von 
Abraham an noch einmal zu erzählen. Daraus ist das zweite große 
Sagenbuch, das wir besitzen, das des sogenannten Elohisten, entstanden. 
Der Elohist unterscheidet sich von seinein Vorgänger zunächst vor 
nehmlich dadurch, daß er den wirklichen Zuständen des Kultus, wie er 
an den israelitischen Heiligtümern geübt ward, mehr Rechnung trägt. 
Was wir an alten Kultussagen aus Israel überhaupt kennen, verdanken 
wir seinem Buch: so alle alten Jakob-Sagen, das Grab des Joseph bei 
Sichem, die Eherne Schlange des Mose und anderes -mehr. Er gibt zmn 
3441 auch die alten Knltnsnamen wieder, anch den Gottesnamen 
„Schrecken des Isaak" hat nur er uns erhalten. Und er weiß, daß 
nicht Jahwes Name an diesen Heiligtümern genannt wird. Daher hat 
er die Theorie, Jahwes richtiger Name sei erst dem Mose offenbart 
worden: vorher habe man ihn nur Elohim genannt, einen Namen, den 
der ursprüngliche Elohist auch für die mosaische und nachmosaische Ge 
schichte bevorzugt. 
Ferner hat der Elohist an mehreren Stellen gegenüber dem aus 
malenden Jahwisten die altertümlichere Form der Ueberlieferung wieder 
hervorgeholt: so in der Darstellung von Israels Zuständen in Aegypten, 
in der Joseph-Geschichte lind in den Josua-Sagen (Josna ist demJaMnsten 
überhaupt fremd). An anderen Stellen hat er dafür die ältere Dar 
stellung durch eine jüngere ersetzt: so hat er das Lewiten-Progrannn in 
der jüngeren, sowohl kultisch wie sozial erweiterten Form. so hat er 
- - warm», ist nicht deutlich zu sehen — statt Kodes oder Sinai den. 
Gottesborg Horeb als Ort für Jahwes Offenbarung an Mose und für 
die Bundesschließung angesetzt, lind den Bund kennt er als Bund 
Jahwes mit dein ganzen Volk. Das ganze Volk hat sich verpflichtet, das 
Lewiten-Gesetz zu halten und hat Mose zu seinem Vermittler mit Jahwe 
erbeten! 
Zeigen schon diese letzteren Züge den verschärften Anspruch der 
lewitische» Priester, so tritt er an anderen Stellen: nöch krasser hervor. 
Der Stierdienst in Bethel wird durch die Geschichte vom Goldenen 
Kalbe verspottet, und der Verfasser schwelgt in der Phantasie, wie die 
Lewiten mit dein Schwert i» der Hand die abtrünnigen Israeliten zu 
Jahwe bekehren. Die Herrschaft über die Rechtsprechung wird durch die Er 
zählung beansprucht, daß Mose es war, der die Richter eingesetzt habe, 
und daß er dabei alle schwierigeren Fälle deiii Orakel des Priesters vor 
behielt (2. Mose 18).
	        
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