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während er bei den Weichtieren (Insekten u. s. w.) unter
demselben lagert. Aber auch die ersten Spuren eines Knochen-
ansatzes sind vorhanden. Durch den ganzen Körper zieht sich
ein Knorpelstrang, die Chorda, der Anfang zur Bildung der
Wirbelsäule, in welcher bei den Wirbeltieren der Rücken
marksstrang eingebettet ist.
Durch diese Merkmale zeigt das Lanzettfischchen bereits
eine Annäherung an die unterste Gruppe der Wirbeltiere, die
Fische.
Gehen wir einen kleinen Schritt weiter.
Ein schlangenartiges Tierchen, das allgeinein bekannt ist,
das Neunauge, ist auch so ein seltsames Geschöpf, von dem
man lange nicht wußte, was man mit ihm anfangen sollte.
War es wirklich nur ein großer Wurm, wie z. B. auch der
bekannte Naturforscher Linus meinte?
Die anatomische Untersuchung hat ergeben, daß das Neun
auge tatsächlich eine Stufe höher steht wie das Lanzett
fischchen und so also den Fischen noch näher kommt. Es besitzt
noch die gleiche Chorda, das weiche Knorpelbälkchen, wie es
das Lanzettfischchen hat, aber es besitzt bereits einen Gehirn
ansatz, der in eine knorpelige Umhüllung eingelagert ist —
die ersten Spuren der Schädelbildung. Auch Sinnesorgane
haben sich ausgebildet, selbst eine Zunge ist vorhanden.
Das Neunauge gehört bereits zur untersten Stufe der
Fische, den Knorpelfischen, deren einfachste Art es darstellt.
Seiner inneren Organisation nach ist es also mit einem der
gewaltigsten Fische, dem Haifisch, nahe verwandt, so selt
sam diese Zusammenstellung auch sein mag.
Auch der Haifisch gehört ja noch der niedrigsten Stufe
der Wirbeltiere, den Knorpelfischen an, ebenso der Stör und
andere.
Beim Haifisch sehen wir erstmals auch die Anlage von
Gliedmaßen in Gestalt der Flossen, die das Neunauge noch
nicht besitzt. Auch mit Zähnen ist er bereits bewaffnet, die
sich aus der knorpeligen Haut, die seinen ganzen Körper um
hüllt, gebildet haben. Da sehen wir also auch, auf welch
einfachem und praktischem Wege die Zähne entstanden sind.
Damit sind wir aus dem Reich der Wirbellosen in das
der Wirbeltiere aufgestiegen, denn der Haifisch hat bereits
ein sehr solides Knorpelskelett und ist somit gewissermaßen
die Einleitung zu den Gräten- oder Knochenfischen.