Full text: Von der Amöbe zum Menschen

- 12 — 
VI. 
Wie die Bewohner des Festlandes entstanden sind. 
Jahrmillivnen hindurch mögen im Meere sich die ver 
schiedensten Fischarten entwickelt haben, bis endlich aus diesen 
Wasserbewohneru sich Geschöpfe herausbildeten, die auch auf 
dein Festlande, also in der Luft, leben kannten. Und tat- 
fächlich sind die Bewohner des Festlandes, die Luugen- 
atmer, aus den Fischen entstanden. Wir haben heute nach 
recht interessante Beweise dafür. 
Eine der interessantesten Uebergangsstufen van den Kiemen 
atmern zri den Lungeuatmeru sind die Lurchfische oder 
Dvppelatmer, denn sie haben Kiemen und Lungen, können 
also sowohl im Wasser, wie auch auf dem Festlande leben. 
Zu dieser Gruppe gehören verschiedene Fische Südamerikas, 
Afrikas und Australiens. 
Wie hat sich nun aber bei den durch Kiemen atmenden 
Fischen die Lungenatmung entwickelt? 
Im Grunde genommen war dieser Vorgang recht einfach. 
Die Fische besitzen in ihrem Körper eine Schwimmblase, die 
mit Darm und Mund in Verbindung steht. Indem sie in 
diese Schwiminblase Luft einatmen, können sic im Wasser 
auf- und niedersteigen. In Gegenden, wo die Flüsse öfters 
während der heißen Jahreszeit austrocknen, hat sich schließ 
lich bei gewissen Arten von Fischen die Schwimmblase zur 
Lunge umgestaltet, sodaß also die Tiere, wenn der Fluß aus 
trocknet, durch Lungen atmen und dadurch vor dein Unter 
gänge geschützt sind. 
Auch das Herz hat sich bei diesen Doppelatmern in drei 
Kammern (statt bisher zwei) geteilt. 
Wieder einen Schritt weiter in der Entivicklung sind die 
Lurche oder Amphibien, wozu die Molche, Salamander, 
Frösche u. s. w. gehören. 
Recht interessant ist aus dieser Tiergruppe der nrexika- 
nische Axolotl. Als Larve besitzt das Tier noch außen am 
Halse Kleinen, die später abfallen, während die Luugeii sich 
entwickeln. Der Schwanz ist bei der Larve noch fischähnlich, 
rundet sich dann später, wie auch das ganze Tier, immer 
niehr ab, so daß schließlich aus der Fischlarve ein zierlicher 
Molch entsteht. 
Ani deutlichsten zeigt uns diesen Entwicklungsgang vom 
Fisch zuiit Landbewohner unser allbekannter Schreihals — 
der Frosch. Es weiß ja bereits jedes Kind, daß aus den 
durchsichtigen Eierklumpen der Frösche die Kaulquappen ent-
	        
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