Full text: Von der Amöbe zum Menschen

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forschers Charles Darwin, über dieses interessante Gebiet 
weitgehendste Klarheit geschaffen zn haben. Wir wissen 
heute, daß die zahlreichen Arten von Lebewesen nicht in der 
heutigen Gestalt von einem allmächtigen Schöpfer geschaffen 
worden sind, sondern daß sie im Laufe einer unendlich langen 
Zeit im Kampf ums Dasein sich aus einfachen Lebens 
formen zu den heute vorhandenen zahlreichen Arten nm- 
bildeten. 
Dieser Umwandlnngsprozeß ist auch heute noch nicht ab 
geschlossen, sondern vollzieht sich fortgesetzt, sodaß mit Be 
stimmtheit angenommen werden kann, daß in späteren Jahr 
tausenden manche unserer heute lebenden Tiere — und 
wohl auch wir Menschen — ein anderes Aussehen be 
sitzen dürften. 
IX. 
Halbaffen. 
Es ist in den letzten Jahrzehnten die Frage, welche Lebe 
wesen iin Tierreich als die Voreltern des Menschen anzu 
sehen seien, vielfach erörtert worden. Wenn man sich nach 
äußeren Merkmalen richtet, so kommt man zu der Anschau 
ung, daß gewisse Affenarten mit denr Menschen in einem 
verwandtschaftlichen Verhältnis stehen müssen, z. B. Gorilla, 
Schimpanse, Orang-Utan und Gibbon. 
Betrachten mir die verschiedenen heute lebenden Affen 
arten, so finden wir gewaltige Unterschiede. Da haben wir 
zunächst die sogenannten Halbaffen. Sie nehmen die nied- 
drigste Stufe unter den Affen ein. Interessant ist eine 
Uebergangsform zwischen den Halbaffen und den eigent 
lichen Affen: der Koboldmaki. 
Es ist dies ein seltsamer Bursche. Seines sonderbaren 
Aussehens halber hatte man ihn früher zn den Fledermäusen 
gerechnet, andere glaubten in ihm ein Froschgeschöpf zn sehen. 
Mit seinen langen Hinterfüßen springt er gleich einem 
Känguruh. Recht eigenartig gestaltet sind seine Zehen, die 
vorn in runden Wülsten endigen. 
Schon wieder einen Schritt weiter in der Entwicklung ist 
ein Verwandter von ihm, der Olivenmaki. Sein Schwanz 
ist gleichmäßig behaart, was beim Koboldmaki nicht der Fall 
ist. Er beginnt sich auch schon zum Krallenassen anszn 
bilden, indem an der 6. Zehe anstatt des glatten Nagels 
eine Kralle sitzt.
	        
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