Full text: Untersuchungen zur Methode der Fettbestimmung in thierischem Material

W. Glikin: 
sich mit diesen Resultaten und hielt die Extraction für beendet, da 
es ihm nicht gelungen ist, den Aether ohne Rückstand zu erhalten. 
Auch Dormeyer (6) ist es nicht gelungen, eine vollständige 
Erschöpfung der Substanz an Fett durch Aetherextraction zu er- 
reichen. Nach Monate langem KExtrahiren im Soxhlet’schen 
Apparate erhielt er in den folgenden 38 Stunden noch 0,5 %o der 
gesammten Extracetmenge. Er erklärte auch diese Erscheinung durch 
das langsame Eindringen des Aethers in die Substanz und hält für 
nothwendig, diesen Umstand durch erneutes Pulverisiren zu beseitigen, 
wobei das Gewebe in seinem Zusammenhange und die einzelnen 
Zellen selbst zerstört werden. 
Bogdanow nimmt die Möglichkeit an, dass ein Theil des Fettes 
durch die Substanz mechanisch zurückgehalten wird, denn die fein- 
gepulverte Substanz bildet im Soxhlet’schen Apparate eine hohe 
Säule mit feinsten Poren, durch die jede Fettlösung verschieden 
lange Strecken durchzugehen hat, sie kann also mehr oder weniger 
als eine poröse Platte veränderlicher Dicke wirken. Zur Prüfung 
dieser Annahme stellte er folgenden Versuch an: Eine Patrone war 
mit feinem Seesand gefüllt, der mit etwas Kreide gemischt war. 
Obenauf wurden 1,6692 g Mandelöl und 3,392 g Stearinsäure ge- 
bracht und alles mehr als eine Woche extrahirt. Nach siebentägigem 
Extrahiren enthielt die Patrone nur noch 0,0022 g. 
Die Thatsache, dass %/s des gesammten Fettes innerhalb weniger 
Stunden extrahirbar sind, während der Rest nur langsam gewonnen 
werden kann, brachte Dormeyer auf den Gedanken, dass ver- 
schiedene Arten von Fett in den Muskeln vorhanden sind, nämlich: 
der leicht extrahirbare Teil des Fettes, der als Reservestoff in dem 
interstitiellen Bindegewebe aufgespeichert ist, und der erst nach 
vollständiger Desorganisation des Gewebes extrahirbare Teil, der sich 
in dem Muskelparenchym vorfindet, 
Dieser Gedanke beschäftigte auch Bogdanow, und er hat eine 
Reihe von Versuchen angestellt, um die chemische Zusammensetzung 
der nach einander gewonnenen Aetherextracte des Fleisches zu 
bestimmen und dadurch zu beweisen, dass zwei Arten von Fett in 
dem Muskelfleisch vorhanden sind. Bogdanow beobachtete in 
seinen Versuchen, dass der Gehalt an freien und flüchtigen Säuren 
mit der Dauer der Extraction bedeutend zugenommen hat. Dieses 
fast regelmässige Auftreten von freien und flüchtigen Fettsäuren 
führte ihn zu der Annahme, dass das zuletzt extrahirbare Fett ein
	        
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