Full text: Untersuchungen zur Methode der Fettbestimmung in thierischem Material

W. Glikin: 
mit Aether extrahirt und dann mit Pepsin-Salzsäure aufschliesst. Die 
Herstellung der Verdauungsflüssigkeit wird auf folgende Weise aus- 
geführt: Die Schleimhaut von drei Schweinemägen wird fein zerwiegt, 
mit 3 Liter 0,4 %oiger Salzsäure zwei Tage stehen gelassen, dann 
kolirt und filtrirt. Zu der Flüssigkeit werden 6 ccm Chloroform 
hinzugefügt, um dieselbe längere Zeit unverändert aufbewahren zu 
können. Auf 4 g Substanz werden 300 ccm dieser Verdauungs- 
flüssigkeit mit 300 ccm Wasser gebraucht; die Verdauung dauert 
48 Stunden im Brutofen. Voit beobachtete, dass nach kurzer Zeit 
nur ein geringer Bodensatz zu sehen ist und dass nach dem Filtriren 
nur ein kleiner Belag auf dem Filter zurückbleibt. Der Aether- 
extract wird durch Lösen in Petroleumäther gereinigt. 
Unlängst wurde eine neue Modification der Dormeyer’schen 
Methode von Schlesinger (9) veröffentlicht. Die Modification 
besteht darin, dass man kleine Mengen Substanz, ca. 1 g, anwendet, 
mit Aether extrahirt, der künstlichen Verdauung in 300 ccm Flüssig- 
keit im Thermostaten bei 37° bis 38° unterwirft und dann nach 
der Dietrich’schen oder Adam’schen Methode, analog wie die 
Milch, behandelt, d. h. die Flüssigkeit wird von zwei fettfreien 
Papierstreifen oder Watte aufgesaugt, getrocknet und zehn Stunden 
im Soxhlet’schen Apparate extrahirt. 
Durch die Verdauungsmethode erhält man also bedeutend mehr 
Extractivstoffe als durch die gewöhnliche Aetherextraction. Was ist 
aber nun der durch die Verdauung erhaltene Extract? Besteht er 
nur aus Fett und Fettsäuren oder enthält er auch Beimengungen? 
Schon durch das längere Extrahiren im Soxhlet’schen Apparate 
werden in Aether schwer lösliche Stoffe in nachweisbarer Menge 
gewonnen, wenn man die Aethermengen berechnet, die die Substanz 
während der Extraction durchfliessen. Voit (3) behauptet, dass in 
einer Stunde die Substanz 500 ccm Aether umspülen. Ausserdem 
ist noch auch das in Betracht zu ziehen, dass der Aether nicht voll- 
ständig wasserfrei ist und ein Teil wasserlöslicher Körper mit in 
Lösung geht. Es werden desshalb auch beim Ausschütteln der 
sauren Verdauungsflüssigkeit erhebliche Mengen anderer Substanzen 
mit gelöst. 
Um das so erhaltene Fett von den Beimengungen zu befreien, 
ampfiehlt Voit, die Aetherauszüge mit Petroleumäther zu reinigen. 
Wenn man demnach nur die fettartige Substanz ohne die Bei- 
mengungen in Rechnung zieht, so erhält man nach Voit’s Angabe,
	        
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