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W. Glikin:
säuren, was auch als Beweis dafür dienen kann, dass während der
Extraction eine Zersetzung des Fettes stattfindet, wie ich bereits
ausgeführt habe, Wir kommen zu denselben Resultaten, wenn wir
die Zahlen der verseifbaren Säuren auf die ursprüngliche Substanz
berechnen. Nun ist aber die Frage damit nicht beantwortet, denn
die freien Fettsäuren bilden ein Gemisch von Säuren hohen und
niederen Molekulargewichts, so dass die Zahlen, die wir erhalten
haben, nur rein relative Schätzungswerthe sind, und in Folge dessen
können sie nicht die Differenzen in den verseifbaren Säuren: voll-
ständig erklären.
Worauf können wir aber diese abweichenden Zahlen zurück-
führen? Wie bekannt, gehen in Lösung mit dem Fett während der
Extraction auch Lecithin und andere Stickstoffverbindungen über.
Da das Lecithin, dem Hoppe-Seyler (27) folgende Formel
zuschreibt:
(C,8Hg502)
Ca; UOH-N(CHz)s
0POC
0—C,H,—0OH
eine oder zwei von diesen Fettsäuren enthält, so muss in einem
lecithinhaltigen Fett der Gehalt an den verseifbaren Fettsäuren ent-
sprechend der Menge Lecithin grösser sein. Um das Leeithin zu
ermitteln, bestimmt man gewöhnlich den Phosphorgehalt, aus dem sich
die Leecithinmenge berechnen lässt [Schulze und Frankfurt (22)];
indem man das dem Phosphor entsprechende Magnesiumpyrophosphat
mit 7,27 multiplicirt, nach der Formel:
Mg, PO; : 2 CuHoPNOs =— 222 : 1614 == X) Y
1614 x
Yy= 5557 > 7,27%
oder den gefundenen Gehalt an Phosphorsäureanhydrid mit 11,366
multiplicirt, nach der Formel:
PO; z 2 CuHsoPNO3 == 142 . 1614 = % ÄY
y= WER m 11,366-0
findet man den Gehalt an Lecithin. Zur Bestimmung des Phosphors
in lecithinhaltigem Fett oxydirt man das Fett mit Kalihydrat und
Salpeter, löst in Wasser und fällt mit Magnesiamischung,