Full text: Untersuchungen zur Methode der Fettbestimmung in thierischem Material

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W. Glikin: 
Aus diesen Tabellen ist ersichtlich, dass das Rosenfeld’sche Fett 
den höheren, das Soxhlet’sche den geringeren Lecithingehalt aufweist. 
Vergleichen wir den Gehalt an Palmitinsäure im Fett in der Tab, IV mit 
der im Lecithin enthaltenen Menge Palmitinsäure, so finden wir, dass 
sich die Zahlen proportional verhalten; die Differenzen im Palmitinsäure- 
gehalt lassen sich also durch das Lecithin erklären. Angenommen, dass 
das Lecithin Palmitin- und Stearinsäure enthält, so sehen wir, dass die 
Zahlen auch in diesem Falle fast übereinstimmen. Da das Lecithin 
bei einer genauen Bestimmung nicht als Fett betrachtet werden kann, 
so ist demnach seine Anwesenheit als eine Beimengung anzusehen. 
Nun bleibt noch zu sehen, wie sich der Stickstoffgehalt verhält. 
Auch in diesem Falle beobachten wir in den Zahlen einen grossen 
Unterschied, der für die Lösung unserer Frage von besonderer, ent- 
scheidender Wichtigkeit ist, denn der Stickstoffgehalt deutet auf die 
Anwesenheit fremder Körper hin, die auf keine Weise als Fett mit- 
gerechnet werden können. Die letzte Columne dieser Tabellen zeigt 
den Stickstoffgehalt auf fremde, nicht fettartige Körper bezogen und 
wirft einiges Licht auf den Mehrgehalt an Fett nach der Rosen- 
feld’schen Methode. In der That, sehen wir uns in der Tab. I 
den Procentgehalt an Fett an und vergleichen ihn mit dem Stickstoff- 
gehalt, so finden wir, dass dem höheren Fettgehalt ein höherer Stick- 
stoffgehalt entspricht. Auf solche Weise kommen wir zu dem Schluss, 
dass sich die Differenzen in der Menge nach diesen Methoden ge- 
wonnenen Fettes auf die Verunreinigungen beziehen, dass diese Ver- 
unreinigungen aus Lecithin und anderen, unbekannten Stickstoff- 
verbindungen bestehen. 
Es ist auch von Interesse, zu wissen, welcher Natur diese Stick- 
stoffverbindungen sind. Das von mir untersuchte Fett wurde aus 
Fleischmehl gewonnen, das eventuell eine Zersetzung erleiden konnte; 
es kann also Fäulnissproducte der Eiweisskörper, aber nicht die Ei- 
weisskörper selbst enthalten, da die letzteren in Aether und Alkobol un- 
löslich sind; die Eiweissreactionen (Millon’s Reagens, Xanthoprotein-, 
Biuretreaetion u. A. [23]) haben alle negative Resultate gegeben. 
Durch die in Folge bakterieller Einwirkung hervorgerufene Fäulniss 
entstehen aus den Eiweissstoffen ausser Fettsäuren und anderen auch 
basische Verbindungen, meist Diamine und Imine der Fettreihe, die 
den pflanzlichen Basen, den Alkaloiden, nahe stehen und Ptomaine 
und Toxine genannt werden, wie z. B. Cadaverin, Putresein, Neurin 
und andere. Letzteres bildet sich aus dem Leecithin, das bereits im
	        
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