jröeiter außer Kraft Die englischen Bergarbeiter sollten also
vom 9. Juli ab den gesetzlich begründeten 7stündigen Arbeits
tag erhalten. Eine bessere Gelegenheit für die „Arbeiter"partel
und die Gewerkschaften, wenigstens teilweise für die Berg
arbeiter den Beschluß ihrer Internationalen über die 40-Stunden-
VVoche durchzusetzen, konnte man sich schwerlich ersehnen.
Die Konservativen selbst sind ihnen dadurch zu Hilfe gekommen,
daß dieses Gesetz nicht auf längere Zeit erlassen wurde. Vor
den letzten Wahlen zum Parlament gab die „Arbeiterpartei
das Versprechen, das von den Konservativen eingeführte Gesetz
aufzuheben, ln Wirklichkeit jedoch hat die „Arbeiter“regierung,
als sie zur Macht kam, lediglich eine Verkürzung des Arbeits
tages um eine halbe Stunde vorgenommen und ihn auf
7% Stunden festgesetzt. Faktisch arbeiten die Bergarbeiter
auch jetzt noch an vielen Orten acht Stunden täglich. Das
Gesetz über den Achtstundentag ist denn auch bis jetzt nicht
aufgehoben worden. Die „radikalen“ Beschlüsse der Inter
nationalen, in denen die „Arbeiterpartei und der Generalrat
der englischen Gewerkschaften nicht die letzte Rolle spielen,
wurden von ihnen angenommen, um ihren Mitgliedern und den
noch hinter ihnen stehenden Arbeitern Sand in die Augen zu
streuen, nicht aber, um sie in die Tat umzusetzen. Diese Be
schlüsse laufen den Interessen der Bourgeoisie zuwider, weshalb
der Vertreter der „Arbeiter“regierung im Arbeitsamt des
Völkerbundes zwecks Vermeidung einer Konkurrenz mit den in
Frage kommenden Kohlenausfuhrländern die Unterzeichnung
eines Abkommens über die Einführung des einheitlichen 7%-
Stunden-Arbeitstages für die Bergarbeiter Englands, Frankreichs,
Belgiens und anderer Länder vorschlug. Und das wird der
„Arbevter“regierung die Möglichkeit geben, das Gesetz der
Konservativen in Kraft zu belassen. Es kann in England bis in
die letzte Zeit hinein kein einziger großer Streik und keine
einzige einigermaßen bedeutende Ausperrung im Zusammenhang
mit den starken Lohnabbaubestrebungen der Unternehmer (bis
zu 15 Prozent) genannt werden, in denen sich nicht die
„Arbeiter“regierung und die Gewerkschaften faktisch auf die
Seite der Unternehmer gestellt haben
Und wenn es den Unternehmern nicht stets geiang, den
Lohnabbau herbeizuführen, den sie anstrebten, so erklärt sich
das lediglich dadurch, daß d e gewerkschaftlich organisierten
Arbeiter standhaft und einmütig gegen den Lohnabbau, ohne
Unterstützung der leitenden Gewerkschaftsinstanzen und gegen
deren Willen, Front gemacht haben. In zahlreichen Fällen haben
die Gewerkschaftsmitglieder durch Urabstimmung die Gewerk
schaftsbürokraten aus der Führung der Verhandlung mit den
Unternehmern ausgeschaltet.
Die „Arbeiter‘‘partei gab während der Wahlkampagne 1929
folgendes Versprechen über die Erwerbslosenversicherung:
„Die Arbeiterpartei übernimmt die vorbehaltslose Ver
pflichtung zur sofortigen Ergreifung praktischer Maßnahmen
zum Kampfe gegen die Erwerbslosigkeit. Ihre Vergangenheit
in dieser Hinsicht dient als Garantie dafür, daß dieses Ver
sprechen erfüllt werden wird.“
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