und geschlossen den Streik gegen sie erklärt (es streikten über
!Oi1000 Arbeiter, in der Hauptsache die Textilarbeiter im Norden
Frankreichs) — ein Streik, der sich stellenweise zu einem
Generalstreik steigerte. Die Sozialisten und reformistischen
Gewerkschaftsführer waren aber keineswegs verlegen und
stellten sich unter dem Einfluß der Empörung der Arbeiter an
die Spitze dieser Bewegung. Leider hat die KPF. zusammen
mit den roten Gewerkschaften Frankreichs diese Gauner von
Sozialisten nicht genügend entlarvt, sonst hätten diese nicht
wieder in der Rolle von Führern des heldenhaften Streiks auf-
treten können als Führer dieser selben Textilarbeiter Nord
frankreichs, die bereits über einen Monat gegen den Lohn
abbau kämpften und die zum Teil von den Sozialisten ver
raten wurden. Die Sozialisten haben diesen Streik verraten,
ebenso wie sie es während des Bergarbeiterstreiks und während
zahlreicher anderer Streiks der letzten Jahre getan haben.
Eine staatliche Erwerbslosenversicherung gibt es in Frank
reich, wie bereits ausgeführt, nicht. Die von den Gemeinden
gewährte Hilfe ist eine unzulängliche und freiwillige. Die Ge
meinden können Unterstützungen gewähren, können sie aber
au;h versagen. Die Höhe der Unterstützungen hängt ebenfalls
von dem Ermessen der Gemeinden ab
Die Kommunistische Partei und die roten Gewerkschaften
haben eine Kampagne eingeleitet für eine staatliche Erwerbs
losenversicherung auf Kosten der Unternehmer und des Staates
für alle Arbeiter und Arbeiterinnen in Höhe ihres vollen
Verdienstes und für die ganze Dauer der Erwerbslosigkeit.
Diese Kampagne nahm im Februar 1931, vor dem Kampftag
gegen die Erwerbslosigkeit, breite Ausmaße an; deshalb gab die
Allgemeine Konföderation der Arbeit (die reformistische
Gewerkschaftszentrale) einen Aufruf heraus, der folgende
Losungen enthält: „Nieder mit den von Moskau organisierten
revolutionären Kundgebungen“. ..Nieder mit den Totengräbern
des russischen Proletariats“, „Es lebe die Einheit der fran
zösischen Arbeiter zur Sicherung des inneren Friedens — und
der allgemeinen Wiederaufnahme der Arbeit“. „Es lebe die
Harmonie zwischen den Gesellschaftsklassen.“ Dieser Aufruf
erschien am 26. Februar 1931 in der Zeitung „Volonte“.
Dieser Aufruf löste die Empörung der Arbeiter aus. Deshalb
veröffentlichte Jouhaux, der Führer der reformistischen Gewerk
schaften, in der Zeitung „Depeche de Toulouse“ vom 5. März
1931 einen Artikel, in dem er die Erhöhung der Erwerbslosen-
unterstiitzung, ihre Ausdehnung auf das ganze Land, die
Gewährung von Unterstützung auch an die Kurzarbeiter und
eine Kombination dieser Maßnahmen mit der Organisierung
produktiver Notstandsarbeiten forderte und betonte, daß die
Forderung der Erwerbslosenversicherung eine Grundforderung
der Allgemeinen Konföderation der Arbeit sei. Aber mit diesem
„radikalen“ Artikel hatte es dann auch sein Bewenden. Weder
die. Sozialistische Partei noch die reformistischen Gewerk
schaften haben einen Gesetzentwurf über die Erwerbslosen
versicherung ausgearbeitet und ihn deshalb auch nicht im
Parlament eingebracht bzw. nicht veröffentlicht. Es ist nur
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