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damit beschäftigt geistliche Schutzwehren gegen das Eindringen
des Unglaubens in Irland zu errichten. Seine Eminenz
hat, glaube ich, Gründe zu argwöhnen, daß die katholische
Jugend um ihn her gegen die Verführungen der Wissen
schaft nicht gefeiet ist. Trotz seiner Starke halte ich ihn
hier für machtlos. Die irische Jugend wird, wenn auch noch
so langsam die Keime der Wissenschaft einsaugen, sie wird
sich, wenn auch noch so allmälig mit ihrem Sauerteige
durchdringen. Und für die Ausgleichung verschiedener Zwie
spältigkeiten, — unter welchen jene mittelalterlichen Pro
zeduren, welche zum Skandal und zum Staunen der Intelli
genz unseres neunzehnten Jahrhunderts, während der letzten
beiden Jahre wieder in's Leben gerufen worden sind, obenan
stehen —, vertraue ich mehr auf die innere modifizirendc
Kraft des Katholizismus als aus irgend eine protestantische
Propaganda oder andere äußere Einflüsse.
In Bezug auf die Anklage des Atheismus möchte ich
mir noch eine Bemerkung erlauben. Christliche Männer
haben, wie ihre Schriften beweisen, ihre Stunden der
Schwäche und des Zweifels so gut wie ihre Stunden der
Stärke und der Ueberzeugung und Männer wie ich werden
in ihrer Weise gleichfalls von diesen wechselnden Stimmungen
erfaßt. Wären die religiösen Ansichten vieler meiner An
greifer die einzigen zur Wahl stehenden, so weiß ich nicht
mit welcher Kraft die Doktrin des materiellen Atheismus
auf mich wirken würde. Wahrscheinlich mit sehr großer
Kraft. Aber wie die Dinge stehen, habe ich während Jahre
langer Selbstbeobachtung bemerkt, daß diese Doktrin sich
nicht in Stunden der Klarheit und der Kraft meinem Geiste
empfiehlt und daß sie vor stärkeren und gesünderen Ge-