13
2.
Die Gewinnung des Ausgangspunkts.
Soll der Gegenstand, das Ich, für die philosophische
Forschung wieder erobert und in Dasein, Wesen und
Gehalt dargestellt werden, so muß das Problem in
seiner Ausdehnung und Schichtung erfaßt sein. Zu
nächst ist innerhalb der Subjektivität das System der
Orte abzugrenzen, an denen ein Ichbewußtsein sicht
bar wird; jeder Ort wird dann das Problem des Ich
selbst in besonderer Form heranrücken. Unter Sub
jektivität ist dabei die ganze Fülle der seelischen
Vorgänge zu begreifen, die irgendwie auf ein Objekt
tendieren, sei es, daß sie es wahrnehmend und er
kennend erfassen, sei es, daß sie es begehrend und
wollend in Besitz nehmen und bearbeiten, sei es, daß
sie es einfühlend und bildend darstellen.
Sodann zeigt sich das Problem von einer Seite,
die ihm den Garaus zu machen scheint. Jener viel
gestaltige Kosmos des Apriori, das Gefüge der logischen,
ethischen, ästhetischen und vielleicht noch anderer
Geltungsgesetze, das System der geheimnisvoll der
Erkenntnis und dem Leben dienenden und doch von
den Objekten, die sie bewältigen, durch eine Kluft
geschiedenen kategorialen Mittel fordert Selbstständig
keit des Wirkens. So hätte es mit einem Ichbewußtsein
nichts zu tun. Hat es etwa mit dem Ich zu schaffen?
als seinem Gegenstand, als doch irgendwie in ihm
beheimatet ?