Full text: Metaphysik des Ich

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schrieben werden konnte, so drängt sich jetzt die 
Differenzierung unabweisbar auf. Die Iche offenbaren 
ihren Baustiel an den geistigen Inhalten. Eine neue 
Gegenstellung tut sich kund: im geistigen Nicht-Ich 
erlebt das individuelle Ich sein Wesensschicksal. 
Folgendes Bild ließe sich zeichnen: in einem aus 
gedehnten und unsagbar viel und tief gegliederten 
Distanzensystem gravitieren die Individualitäten 
einem geistigen Inhalt zu: er ist ohne sie doch nicht 
ohne sie: er ist souverain und doch vom letzten 
noch so gleichgültigen Ich mit abhängig: er gibt 
den einzelnen seinen Gehalt und lebt doch nur 
in den tausend Abstufungen ihres Lebens. Ob sie 
offiziell in seinem Dienst stehen oder in freier Ent 
scheidung sich zu ihm einstellen, ist nicht so ent 
scheidend, wie es anfangs schien. Entscheidend ist 
das Ja oder Nein der Individualitäten seiner Sphäre 
zu ihm. 
Im geistigen Nicht-Ich ergreift das Ich seinen 
geistigen Sinn als freie Persönlichkeit. Jene Ge 
bundenheit in die Objekte des sachlichen Nicht-Ich, 
in die Subjekte des personalen Nicht-Ich wird im 
geistigen Nicht-Ich aufgehoben. Allerdings scheinen 
die Individualitäten diese Freiheit wieder verlieren 
zu können, entweder so, daß sie mit freiem 
Entschluß wieder in die niedrigeren Objekt- 
Gegenstellungen versinken, oder so, daß ihr 
Gehorsam das eigene Icherlebnis verschlingt, daß 
er ein knechtischer Gehorsam wird. Bei der persön 
lichen, freien Bejahung, dem seltenen und für den 
geistigen Inhalt wesentlichen Distanzfall, wird die 
letzte Möglichkeit deutlich: nun kann die persönliche
	        
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