Full text: Armer Henner .. (1/2)

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Wilmersdorfer mal, sozusagen, zur Ansicht kommen 
zu lassen!" 
„Na ja," meinte Frau Fanny schon um ein Er 
hebliches milder, „aber, gelinde gesagt, wäre das doch 
noch zum mindesten recht verfrüht." 
„Ach Gott, Fannutschka, ich weiß nicht. Aber mir 
kommt's vor, die beiden da unten rechnen zu viel, 
und darüber wird auch die heißeste Liebe kalt!" 
„Ja, nicht wahr? Hätten mit raschem Entschluß 
hineinspringen sollen, es wär' schon gegangen. Und 
heute erst hab' ich's ihr wieder gesagt, entweder man 
hat sich lieb, auch für Pellkartoffeln und Hering, 
oder gar nicht! Aber dieses Hin- und Hergezerge, 
dieses Augesthmachte mit nachfolgendem Rechenexempel, 
ah, und fast hätte ich gesagt, pfui Deuwel!" Und 
Frau Fanny warf mit energischem. Schwung den 
Rest ihrer Zigarette über die Brüstung der Veranda. 
Der Baron von Qnessendorpf aber spielte nachdenklich 
mit dem Stiel seines Moselglases. . . . „Ja, ja, und 
fast möchte ich sagen, die Sorte Menschen, die sich 
aus Liebe heiraten, die's fertig kriegt, den Rittergurt 
um etliche Daumenbreiten enger zu schnallen, nur um 
die gänzlich mitgiftlose Herzallerliebste heimführen zu 
können, wie ich altmodischer Kerl es getan hab', wird 
immer seltener. Und ich muß manchmal an ein weiß 
haariges Jüdlein denken, den alten Jankel Tetenbaum, 
der noch zu Lebzeiten meiner Mutter alle Frühjahr und 
Herbst mit seinem ,Pingell, dem großen Packen, auf den
	        
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