Full text: Armer Henner .. (1/2)

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Heiterkeit erregte, denn, während sie non den Haus 
frauenpflichten predigte, waren sich die kleinen Har- 
tungs draußen auf dem Korridor in die Haare ge 
raten, prügelten sich mit Geschrei, und in der Küche 
brannte das Essen an, man roch es in der ganzen 
Wohnung. Da erhob ich mich natürlich, sagte, gnä 
dige Frau, Ihre freundlichen Auseinandersetzungen 
haben mich sehr interessiert/ und empfahl mich, denn 
ich fühlte, daß ich beim besten Willen das Lachen 
nicht mehr verbeißen konnte bei diesem komischen 
Widerspruch zwischen Theorie und Praxis!" 
Da wollte er ihr nicht ohne eine gewisse zornige Er 
regung erklären, daß es nur an dem Zusammentreffen 
von allerhand widrigen Zufälligkeiteir gelegen haben 
könnte, wenn in dem Haushalte seiner Freundin nicht 
alles in schönster Ordnung gewesen wäre, aber noch 
rechtzeitig schoß es ihm durch den Kopf, „diese mokante 
Erzählung ist ja die Antwort! Die Antwort auf all 
dein verschwiegenes Werben, auf all deine stummen 
Fragen; hast du dir's überlegt, was du auf dich 
nimmst, wenn tut mir folgst, und denkst du es tragen 
zu können?" „Muffig" kanr ihr dieser Haushalt vor, 
der ihm stets als das Ideal einer rechtschaffenen und 
glücklichen Ehe erschienen war, also was brauchte es 
da noch langatmiger Auseinandersetzungen oder gar 
erregter Vorwürfe? Man lachte wie sie, „in der Tat 
furchtbar komisch, gnädigste Komtesse, und ich begreife 
vollkommen, daß ein angebrannter Kochtopf Sie amü-
	        
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