Full text: Armer Henner .. (1/2)

er's wirklich meinte. Der gute dicke Quessendorpf 
hatte noch gelacht, als er schon im Sattel saß, und 
dieses dröhnende Lachen war ihm just als die rechte 
Musik zu dem lustigen Abschiede erschienen . . . 
Wie das Malheur niit dem Besuche zu stände 
gekommen war, konnte er sich ungefähr denken. Die 
Vabett', das Dienstmädchen, krank, der Jäger zum 
Dienst eingetreten — alles, was Beine hatte, mußte 
vor der drohenden Inspizierung ja Parademarsch 
üben — und Frau Annemarie allein im Haus mit 
der kleinen Rasselbande. Da klingelt es, und Wolff, 
der hoffnungsvolle Älteste, der gerade schon an die 
Türklinke langen kann, macht auf, sagt auf die Frage, 
ob die Mama zu Hause sei, ja, und führt als an 
gehender Kavalier die fremde Dame in den Salon, 
genau so wie er es sonst immer bei solchen Gelegen 
heiten von dem Jäger gesehen hat. Rennt dann 
aber natürlich ans den Korridor hinaus und schreit: 
„Mammi, tonnn mal nach vorn, es ist eine fremde 
Tante da . . na, und da konnte Frau Annemarie 
sich natürlich nicht mehr verleugnen lasse,:! ... Es 
tat ihm ordentlich weh, daß er sie, ohne es zu wollen, 
in die Verlegenheit gebracht hatte, sich gerade vor 
Alix Prahlstorff eine so demütigende Blöße zu geben; 
sie, die so stolz darauf war, daß „der Apparat", wie 
sie zu sagen pflegte, „geräuschlos funktionierte!" Daß 
niemand, der sie in ihrem sonst so behaglichen Heim 
aufsuchte oder in eleganter Toilette über den Markt- 
— 100 —
	        
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