Full text: Armer Henner .. (1/2)

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platz gehen sah, eine Ahnung davon hatte, welch ein 
Aufwand von wirtschaftlichem Scharfsinn, welche 
Summe von Energie und nimmer erlahmender Tapfer 
keit dazu gehörte, den kleinen Kahn, der das Schick 
sal ihrer Lieben trug, so sicher und ruhig durch das 
mit gefährlichen Klippen und Untiefen übersäte Fahr 
wasser des kleinen Militärnestes zu steuern . . . 
Also aus und erledigt, wer so viel bescheidene und 
stille Herzeusgröße „muffig" fand, dem brauchte man 
wahrhaftig kein Tränlein nachzuweinen! Und traurig 
nur, daß er nicht schon früher zu diesem Schluß ge 
kommen war; wenn seine klaren Augen nicht so von 
heißer Begierde und Leidenschaft geblendet gewesen 
wären, hätte er schon längst sehen müssen, was er 
heute gesehen hatte, all die aufreibenden Kämpfe und 
schlaflosen, nervenzerrttttenden Nächte in diesen Wochen 
wären ihm erspart geblieben! Und es ging, weiß 
Gott, über Nerven und Sehnen, nächtens sich mit 
zehrenden Zweifeln zu plagen, Tags über aber den 
geradezu heillosen Dienst zu tun, um abends, wenn 
die andern das Deckbett über die Ohren zogen, den 
Oavaliors servenle und amante zu spielen . . , wenn 
man die alte Spirituslampe nicht zwischenein ab und 
zu mit einem herzhaften Guß Kognak aufgemuntert 
hätte, wär' man bei diesem Hundeleben mal ganz 
unversehens zusammengeklappt. . . . 
Einmal vor jenen Wochen, gleich in der ersten 
Zeit ihrer Bekanntschaft, hatte er sie so beiläufig
	        
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