Full text: Armer Henner .. (1/2)

102 
und — weiß Gott — ohne jede Nebenabsicht gefragt, 
was wohl eigentlich so ein Wunderwerk aus Blumen, 
Federn lind Spitzen kostete, wie sie es an dem zu 
sammengeknoteten Seidenbande so nonchalant am Arm 
trüge. . . . Und da hatte sie ganz achtlos erwidert: 
„Der Hut da? Keine Ahnung, aber wenn die Gerson- 
Prager mir die RechillUlg schickt, sönnen wir ja mal 
nachsehen. Billig auf keinen Fall, aber weshalb fragen 
Sie eigentlich, Herr von Sacrow? Gefällt er Ihnen 
vielleicht nicht?" Drückte das luftige Gebäude ans 
das schwere, rotblonde Haar und sah ihn mit kokettem 
Lächeln an. Er aber hatte die Hand auf das Herz 
gelegt, durch das bei dieser leichtfertigen Antwort ein 
schmerzhafter Stich gegangen war: „Im Gegenteil, 
gnädigste Komtesse, geradezu ausgezeichnet und kleidet 
Sie zum Entzücken, also, zu mehr fehlen mir die 
Worte. . . ." In jenem Augenblicke hatte es den 
ersten Ansatz zu dem Rechenexempel gegeben, das 
nicht aufgehen wollte, so sehr man es auch von allen 
Seiten drehen und wenden mochte, und er entsann 
sich deutlich, wie er schon damals beim Heimreiten 
allerhand abmahnende Selbstgespräche geführt hatte: 
„Mach Abmarsch, Henner, solche Lilien auf dem Felde 
sind nur für die Herren von der Gardekavallerie vom 
Millionär aufwärts gewachsen, also wie kannst du, 
kleiner Chasseur, dich so sträflich erdreisten? Für so 
einen Hut dienst du deinem Herrn König vielleicht 
einen geschlagenen Monat. . . ." Und wenn er an
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.