Full text: Armer Henner .. (1/2)

zahle feste a» dem Nest meiner Schulden, damit wir 
unsre Wirtschaft, unbekümmert um alle Klintzewer 
Onkels, aus Eigenem und mit einem reinen Tisch 
anfangen können. Siehst du, Henuer, wenn du das 
getan hättest, dann könntest du heute herkommen und 
schimpfen, ich aber würde neben dir stehen und sagen: 
's ist recht, und kein Wort zu hart für so ein verwöhn 
tes, keines handfesten Entschlusses fähiges Frauen 
zimmer!" 
Henuer lachte bitter auf. „Warum hast du mir 
das nicht vor Wochen gesagt, Franz! Vielleicht wäre 
dann manches anders gekommen!" Und mit einem 
Aufatmen fügte er hinzu: „Aber vielleicht ist's noch 
nicht zu spät!" Frau Annemarie aber sagte eifrig: 
„Ja, ganz recht, und ich an Ihrer Stelle würde noch 
heute abend nach Quessendorf reiten. Mein Gott, 
ich kann mich ja auch irren, wie soll man denn nach 
einer kurzen Viertelstunde einen Menschen beur 
teilen!" . . . Und so sprach sie noch eine ganze Weile 
lang tröstliche Worte, an die sie selbst im Innersten 
nicht glaubte, und nur, weil sie ein plötzliches Bangen 
überkommen hatte vor dem trostlosen Gesicht da drüben, 
in dem die blauen Augen mit einem seltsam hohlen 
Feuer leuchteten. . . . Der Hausherr aber war auf 
und ab gegangen, hatte das glattrasierte Kinn nach 
seiner Gewohnheit in der Hand gescheuert, als über 
legte er, ob's nicht doch irgend eine Hilfe, einen 
Mittelweg gäbe, dann aber blieb er stehen und hob
	        
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