Full text: Armer Henner .. (1/2)

— 158 — 
Wahrhaftig nicht," beteuerte er, vermied es aber, ihr 
dabei in die Augen zu sehen. 
„Na ja," sagte sie und bemühte sich, ihrer Stimme 
einen recht leichtfertigen, sorglosen Ausdruck zu geben, 
„eigentlich sind wir doch furchtbar töricht! Erörtern 
lang und breit abgetane Geschichten. . . . Was geht 
Sie denn noch an, ob und wen die Komteß Prahl- 
storff heiratet, nachdem Sie doch endgültig zu der Ein 
sicht gekommen sind . . ." 
„Ja, daß ich ein Narr war, Frau Annemarie, der 
sich einbildete, mit dieser Einsicht wär' alles zu Ende! 
Wenn Narren mit Vernunft zu kurieren wären . . . 
was, glauben Sie wohl, hab' ich in diesen Tagen mir 
alles vorräsoniert! Und ein plötzlich am Horizonte 
auftauchender Müderer' zeigt einem, daß Welt und 
Menschen von allem möglichen regiert werden, nur 
nicht von der sogenannten Vernunft! . . . Wollen auf 
hören, Frau Annemarie, das Letzte von dem, was da 
innen braut, darf ich vor Ihrem weißen und keuschen 
Seelchen ja doch nicht enthüllen. ..." 
In ihre mitleidigen Augen traten Tränen, sie 
griff nach seiner Hand und trat ganz dicht an ihn 
heran: „Henner, Sie wissen, daß ich Sie mehr fast 
liebe, als einem Freund und Bruder eigentlich zu 
kommt?" 
„Ich weißes, Frau Annemarie, würde ich Sie sonst 
mit meinen Sorgen quälen?" 
„Also wollen Sie mir versprechen, daß Sie zu mir
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.