Full text: Armer Henner .. (1/2)

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Er erhob feine lange Gestalt aus dem bequemen Klub 
sessel: „Ach, lieber Sacrow, auf ein Wort!" Und als 
Henner stehen blieb, fuhr er, ein wenig stockend fort: 
„Nämlich, ich hätte gerne eine kurze Auskunft von 
Ihnen. Heute mittag bei Tisch wurde mehrfach der 
Name Schmielke genannt, und, wo Sie doch so viel 
in dem Quessendorfer Hause verkehren ■ . ." 
Henner von Sacrow wandte sich kurz ab. 
„Bedaure, lieber Kalckhoff, bin wegen zu vielen 
Dienstes seit mehr als acht Tagen nicht drüben ge 
wesen, der Name ist mir ganz fremd." Hub er schritt 
sporenklirrend ans dem Zimmer. 
Der Oberleutnant Kalckhoff ließ sich, ein wenig 
verwundert, in den Sessel zurückfallen: „Was hat er 
denn nur? Ich wollte ihn doch nicht kränken?" Der 
Hauptmann non Kreienberg aber sah über den Rand 
seiner Zeitung. 
„Zu ,einsam' ist auch nicht gut, Kalckhoff! Wer 
spricht denn im Hause des Gehenkten vom Strick? 
Dieser Schmielke ist doch der andre!" Und er wandte 
sich wieder seiner Lektüre zu. 
„So so," sagte der Oberleutnant Kalckhoff, ohne 
verstanden zu habe», las ebenfalls weiter, um nach 
einer ganzen Weile des Schweigens plötzlich zu be 
merken: „Was geht denn das eigentlich Sacrow an? 
Ich meinte doch ein junges Mädchen!" 
Jetzt begann den Hauptmann von Kreienberg der 
Fall zu interessieren, er legte die Zeitung fort. Sein
	        
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