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Die Kasinoordonnanz war gegangen, um. die be
stellte Flasche Sekt zu holen, der Oberleutnant Har
tung hatte schon längst den ersten, verfehlten Stoß
getan — er war nie ein besonderer Künstler ans dem
Billard gewesen —, aber Henner von Sacrow stand
noch immer ans sein Queue gelehnt und sah mit
zusammengebissenen Zähnen in den mondbeschienenen
Kasinogarten hinaus.
„Henner, schlaf nicht, du bist an der Reihe!"
„Ach so, entschuldige." Er trat zum Billard, statt
aber zu stoßen, schlug er mit dem Queue einen scharfen
Lnfthicb. „Also es muß etwas geschehen, irgend
etwas! Alle Welt macht sich ja schon über mich
lustig!"
„Na, na, na, ein bißchen weniger heftig, mein
Jungchen, so ein Ding kostet zwanzig Mark, wenn es
kapnt geht. Hub nicht immer den Größenwahn
haben, sich einbilden, man stände im Mittelpunkt des
öffentlichen Interesses! Ist die Tatsache, daß Herr
Schmielke sich hier im Kreise ankaufen will, vielleicht
ein streng behütetes Geheimnis zwischen dir und den
Quessendorfern? ... Na also, weshalb soll man da
sich hier im Kasino über den Herrn nicht unterhalten,
ohne dabei gleich an dich zu denken?"
Henner sah den Freund unsicher an. „Meinst du
wirklich?"
„Aber natürlich! Oder glaubst du, der einsame
Kalckhofs hätte sich vielleicht an dich gewandt, wenn