Full text: Armer Henner .. (1/2)

66 
Als der Oberleutnant Hartung endlich heimkehrte, 
pfiffen schon die Spatzen von den Dächern. Und er 
gedachte sich auf bloßen Strümpfen heimlich ins 
Schlafgemach zu stehlen, aber ein heimtückischer Zu 
fall führte ihm einen Stuhl in den Weg, der bei 
seiner Annäherung mit lautem Poltern umfiel. Da 
richtete die Gattin sich natürlich im Bette auf, aber 
merkwürdigerweise gleich so wach, als ob sie über 
haupt uicht geschlafen hätte. Und „na," sagte sie 
ironisch, „es hat den Anschein, als hättest du von 
der Medizin, die du dem andern einzugeben gedachtest, 
auch einige Teelöffel voll eingenommen!" 
„Nicht zu knapp, Augapfel meiner Seele," er 
widerte er mit ein wenig schwerer Zunge, „aber die 
Hauptsache, der Zweck der Übung dürfte erreicht 
sein. Wie einen nassen Sack hab' ich ihn seinem 
Jäger in die Arme gelegt, morgen früh kann er 
nicht aus den Augen sehen vor Jammer. Na, und 
so rasch wird sich dieser Herr Schmielke wohl nicht 
verloben!" 
„Entschuldige, Franz," versetzte die Gattin, „aber 
das Letzte hab' ich nicht recht verstanden!" 
„Ist auch nicht nötig, Traum meiner Nächte. 
Wenn ich's nur im Augenblick für recht befunden 
habe. . . . Morgen früh fällt's mir vielleicht wieder 
ein, aber ist auch egal . . . jedenfalls hab' ich mich 
sehr gemein und hinterlistig benommen, anspeien hätte 
ich mich können, aber die Hauptsache: Zeit und noch
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.