Full text: Armer Henner .. (1/2)

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Stunden hätte er sich über diese Mitteilung, die nichts 
andres bedeutete, als daß der Inspekteur beabsichtigte, 
ihn ins Gardejägerbataillon nach Potsdam zu ver 
setzen, ganz unsinnig gefreut, aber der, den diese Mit 
teilung anging, war ja längst schon gestorben, nur 
seine äußere Hülle stand noch aufrecht da, schnitt für 
eine kurze Weile allerhand lustige Grimassen, um jede, 
auch die geringste Spur zu verwischen. . . . Wie vor 
einem unlösbaren Rätsel sollten sie stehen! 
Und alle hatten sie sich willig täuschen lassen, zu 
letzt auch der gute Hartung. Als sie zusammen den 
Frühschoppen verließen, sagte er, „du, Henner, ich hätte 
eigentlich ein paar ernsthafte Worte mit dir zu sprechen! 
Herr von Quessendorpf war heute in aller Herrgotts 
frühe bei mir . . Und da erwiderte er wiederum 
mit einem Lachen: „Ach so, die dumme Geschichte von 
gestern abend? Wenn du wüßtest, Franzel, wie weit 
das alles hinter mir liegt! Kommt ja öfter vor, daß 
einer sich um ein Weib ein bißchen verrückt anstellt.. . 
war 'ne reine Nervensache. Und schon wieder vor 
über, hab' mich eigentlich über mich selbst gewundert, 
wie ruhig ich heute die ganze Chose ansehe. Mitten 
in der Vorstellung wurde mir die Verlobungsnachricht 
mitgeteilt, und sag' selbst, Franzel, hab' ich darum 
meine Kompanie weniger ruhig geführt?" ... „Nein," 
sagte der Oberleutnant Hartung, „nicht im ge 
ringsten!" . . . „Na, siehst du, so ein Erfolg wie der 
heutige hilft einem über manches hinweg, was man
	        
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