125
irgendwo in einem Schranke mußte ja noch die Schellen
kappe liegen, die er vor Jahren aus Mainz mitgebracht
hatte, als er zur Karnevalszeit in Wiesbaden eine
Knieverletzung auskurierte. . . . Und welch ein glänzen
der Einfall . . . wenn man ihn nachher fand mit der
bunten Kappe auf dem Kopfe, war es ja sonnenklar,
daß ein ausgemachter Narr sich das Leben genommen
hatte. . . .
Während er im Schranke kramte, versuchte er sich
klarzumachen, weshalb er das alles tat, aber der
eigentliche Beweggrund wollte ihm nicht mehr ein
fallen. . . . Alles wie weggewischt hinter der Stirn,
nur ein dumpfes, die ganze Brust ausfüllendes Schmerz
gefühl und der unwiderstehliche Zwang, ein Ende zu
machen. ... Er hob argwöhnisch den Kopf: Hatte
da nicht eben jemand auf die Türklinke gedrückt?...
Aber nichts regte sich weiter ... es waren wohl nur
wieder einmal die verdammten Nerven gewesen! . . .
Aber da, jetzt . . . Schritte im Wohnzimmer ... er
richtete sich auf und schrie den Freund mit verzerrtem
Gesichte an: „Was willst du hier noch, und wie bist
du hereingekommen? Weshalb läßt du mich nicht
ruhig meiner Wege gehen? . . ."
„Ein bißchen viel Fragen auf einmal," sagte der
Oberleutnant Hartung ganz ruhig und steckte den auf
dem Schreibtische liegenden Revolver ein. „Ad 2 also,
durch die Küchentür, nachdem ich die vordere verschlossen
gefunden hatte, das übrige wird sich später finden!"