Full text: Armer Henner .. (1/2)

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irgendwo in einem Schranke mußte ja noch die Schellen 
kappe liegen, die er vor Jahren aus Mainz mitgebracht 
hatte, als er zur Karnevalszeit in Wiesbaden eine 
Knieverletzung auskurierte. . . . Und welch ein glänzen 
der Einfall . . . wenn man ihn nachher fand mit der 
bunten Kappe auf dem Kopfe, war es ja sonnenklar, 
daß ein ausgemachter Narr sich das Leben genommen 
hatte. . . . 
Während er im Schranke kramte, versuchte er sich 
klarzumachen, weshalb er das alles tat, aber der 
eigentliche Beweggrund wollte ihm nicht mehr ein 
fallen. . . . Alles wie weggewischt hinter der Stirn, 
nur ein dumpfes, die ganze Brust ausfüllendes Schmerz 
gefühl und der unwiderstehliche Zwang, ein Ende zu 
machen. ... Er hob argwöhnisch den Kopf: Hatte 
da nicht eben jemand auf die Türklinke gedrückt?... 
Aber nichts regte sich weiter ... es waren wohl nur 
wieder einmal die verdammten Nerven gewesen! . . . 
Aber da, jetzt . . . Schritte im Wohnzimmer ... er 
richtete sich auf und schrie den Freund mit verzerrtem 
Gesichte an: „Was willst du hier noch, und wie bist 
du hereingekommen? Weshalb läßt du mich nicht 
ruhig meiner Wege gehen? . . ." 
„Ein bißchen viel Fragen auf einmal," sagte der 
Oberleutnant Hartung ganz ruhig und steckte den auf 
dem Schreibtische liegenden Revolver ein. „Ad 2 also, 
durch die Küchentür, nachdem ich die vordere verschlossen 
gefunden hatte, das übrige wird sich später finden!"
	        
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