126
Henner trat dicht auf ihn zu. „Hörst du," sagte
er heiser, „ich gebe niemandem das Recht, sich in
meine allerinnersten Angelegenheiten zu drängen!"
Der Oberleutnant Hartung ließ sich gleichmütig
im Schreibtischsessel nieder, steckte sich einen seiner
strohblonden Kneller an: „Ein bißchen langsamer,
mein Jungchen! Und zunächst mal 'ne kurze Auf
klärung: ich bin nicht gekommen, dich zu hindern, son
dern zu helfen!" Und als der andre ihn mißtrauisch
ansah, fuhr er fort: „Ja, ja, und auf mein Wort
meinetwegen, es ist so! Vorhin, als wir Abschied
nahmen, dachte ich, der brave Henner geht jetzt nach
Hause und schießt sich mit Fug und Recht 'ne Kugel
vor den Kops. Mit Fug und Recht, denn ein Mensch
wie er verdient kein besseres Schicksal. Und aller
hand Hochachtung, sagte ich mir, vor seiner Geschick
lichkeit, die Fährte zu verwittern; außer den dreien, die
darum wußten, aber natürlich den Schnabel gehalten
hätten, dem Baron Quessendorpf, der Komteß und mir,
hätte kein Mensch auch nur einen Schimmer von
Ahnung gehabt. Also so weit war ich einverstanden,
nur, gerade, als ich mir den feinen Überrock zuknöpfte,
fiel mir ein, dir einen andern Ausführungsmodus
vorzuschlagen. Richt so plump und grob: bems, ein
Loch in die Stirn, sondern unauffällig, fast elegant
möchte ich sagen, und wir haben dafür ja jetzt die
bequemsten Einrichtungen! . . ."
Henner von Sacrow hob den Kopf, ein wenig