Full text: Armer Henner .. (1/2)

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mißtrauisch noch, aber, was er da eben gehört hatte, 
fing ihn an zu interessieren. . . . 
„Nein, nein," fuhr der Oberleutnant Hartung 
fort, „und keine Angst, ich wollte dich vielleicht ein 
wickeln! Wie schon gesagt, im Gegenteil und meinen 
Segen. Ein Kerl wie du, der über einem treulosen 
Frauenzimmer das bißchen Verstand verliert, handelt 
vollkommen recht, wenn er sich ins Jenseits spediert, 
nur, wozu sich selbst bemühen, sagte ich mir, wo wir 
doch jetzt die brillante Dampferverbiudung nach Süd 
westafrika haben?" 
Henner hatte sich abgewandt. „Treuloses Frauen 
zimmer" war das rechte Wort gewesen, das ihm so 
lange gefehlt hatte. Die Erinnerung kam ihm mit 
einem Schlage wieder, er fing au zu begreifen, daß 
in all diesen Tagen an seiner Stelle wirklich ein 
andrer gehandelt hatte, ein andrer, der plötzlich in 
seine Seele gefahren war, einer, für den es keine 
Hemmungen gab, der nur seinen Instinkten und be 
gehrlichen Regungen folgte. . . . Zugleich aber sprang 
ihn der Jammer an über sein bißchen verpfuschtes 
Leben, verpfuscht um ein nichtsnutziges, treuloses 
Frauenzimmer . . . aber eigentlich, wenn man gerecht 
sein wollte, stimmte das ja gar nicht ... er selbst 
trug die Schuld, weil er gerade in der Zeit der Ent 
scheidung sich ferngehalten hatte, und als er endlich 
zu einem Entschlüsse gekommen war, war es zu spät 
gewesen, sein Glück schon verpaßt. . . . Ein heißes
	        
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