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bild' dir doch nur nicht ein, die hiesige Soziety ließe
sich mit dem offiziellen Leichenbefund plötzliche Geistes-
ftörung' abfertigen? Schon vorgestern hat man in
allen hiesigen Bürgerhäusern deinen bevorstehenden
Abfall in Quessendorf erörtert — wenn du's nicht
glauben willst, laß dir von meiner regierenden Gattin
die Unterredung berichten, die sie auf der Heimfahrt
mit Herrn Fuhrhalter Möller hatte! . . . Wie anders
aber, mein Jungchen, sieht der ganze Fall aus, wenn
nach kurzen sechs Wochen in den Zeitungen steht:
,Der Oberleutnant von Sacrow, früher im Jäger
bataillon von Gneisenau, beim Sturm auf . ,. aus . . .
na sagen wir mal ,Hornkranz' gefallen!' Dann wird
dein Name auf der langen Tafel in der Kaserne ein
gemeißelt, auf der da zu lesen steht: ,Es starben den
Tod fürs Vaterland', wir aber brauchen nicht die
Augen unter uns zu schlagen, wenn die Rede von dir
ist, sondern können uns mit gerechtem Stolz zu dir
bekennen: Der da draußen den Heldentod starb, war
unser Kamerad! . . ."
Henner von Sacrow schüttelte mit dem Kopfe. „Gib
dir keine Mühe, Franzel, es geht nicht! Hier bis zur Er
ledigung meines Gesuches herumgehen ... mir von aller
hand teilnehmenden Leuten die Hand schütteln lassen "
In dem gutmütigen Gesichte Hartungs leuchtete
es auf; er fühlte, daß er in dem hartnäckigen Kampfe
um Tod oder Leben eine gute Fußbreite Boden ge
wonnen hatte. . . .
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