Full text: Armer Henner .. (1/2)

„So, und das Wort ,Urlaub“ steht wohl nicht in 
deinem Lexikon? Brauchst nur noch einen einzigen 
Tag hier mit lächelnder Miene herumzugehen und 
morgen abend schon nach Schluß der Besichtigung 
stehst du am Schalter: ,Bitte, eins zweiter Berlin!“ 
,Auch retour, Herr Oberleutnant?“ fragt der Eisen 
bahnbonze. ,Nein,“ sagst du, ,danke, mein Rücktrans 
port wird hoffentlich auf Staatskosten bewerkstelligt 
werden!“ . . . Und jetzt noch eins! Bisher hab' ich 
nur immer von uns gesprochen; begreiflich, denn an 
sich selbst denkt man immer am allerersten. Aber 
Junge, Henner, du hast doch auch etwas, was dir 
höher stehen muß, als aller Jammer und Kummer, 
deinen Namen! Schwerenot noch mal, du heißt 
Henner von Sacrow! Und mm stell' dir vor, du 
kommst oben an in dem himmlischen Kasino, willst 
dich an dem Tische melden, an deni deine Sippe sitzt, 
aber der alte Herr, der den Vorsitz führt, zuckt 
mit den Achseln. ,Das muß ein Irrtum sein, wir 
sind eine geschlossene Gesellschaft. Und nieines Wissens 
hat man Sie bereits da unten gestrichen als einen, 
der unsern anständigen alten Namen zu Unrecht ge 
führt und durch tausend hämische Mäuler geschleift 
hat. Die Sacrowe, die hier sitzen, sind alle für König 
und Vaterland gestorben, in heißer Feldschlacht oder 
nach ehrenvollem Dienste im Frieden, keiner aber hat 
sich feig aus dem Leben gestohlen, dem Leben und 
Dienst, die beide dem König gehören!“ . . ."
	        
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