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brechen. Der Wille luirb zur Tat in den gewerkschaftlichen und politischen
Kämpfen der Arbeiterklasse.
So vermehrt das Kapital, indem es die Frauen in den Bannkreis
seiner Ausbeutung zog, die Zahl seiner Totengräber und schasst im be
schleunigten Tempo die subjektive Vorbedingung für den Sieg des
Sozialismus, während es gleichzeitig, dank der unaufhaltsam vorwärts
schreitenden wirtschaftlichen Entwicklung mit ihren glänzenden Errungen
schaften der Technik, mit der steigenden Produktivität der Arbeit, mit der
rapid zunehmenden Konzentration und Akkumulation des Kapitals, die ob
jektive Vorbedingung der sozialistischen Gesellschaft entwickelt.
Mit dem Siege des Sozialismus aber losen sich alle Probleme, die
unter der Herrschaft des Kapitals mit der Franenerwerbsarbeit aufgerollt
wurden. Erklärlich genug: Sind die Produktionsmittel Gemeineigentum,
die in der Hand der Gcsanitheit lediglich dem Zwecke dienen, deren Bedürf
nisse zu befriedigen, so kann, bei Anspannung aller Arbeitskräfte und unter
Anwendung aller technischen Errungenschaften, die notwendige Arbeitszeit
eine so starke Verkürzung erfahren, daß die Verbindung von Berufs- und
Hausarbeit — die dank der technischen Entwicklung gleichfalls gewandelt
ward — keine krankmachende Belastung für die Frau mehr bedeutet. Ihr
vielmehr genügend Zeit und Kraft verbleibt, ihren Mutterpslichten zu
genügen, Mutterfreuden zu genießen, sintemalen in einem sozialistischen
Gemeinwesen auch die gesellschaftlichen Einrichtungen zur Pflege und zur
Erziehung der Kinder anders ausschauen werden wie heute. Sollte aber
dennoch für die werdende und für die junge Mutter die „Erwerbsarbeit"
sich als zu viel und daher als schädlich während dieser Zeit erweisen, so ist
nichts natürlicher, als daß bei der Bewertung, welche die Mutterschaft in der
sozialistischen Gesellschaft erfährt, sie während dieser Zeit von der Berufs
arbeit befreit wird, ohne daß damit für sie eine wirtschaftliche Abhängigkeit
vom Manne verbunden wäre. Die Mutterschaft wäre eben der Dienst, den
sie der Gesellschaft leistet, wofür diese ihre und des Kindes Unterhaltungs
Pflicht übernimmt.
Ob eine solche Befreiung von der produktiven Arbeit des Berufes, der
nach eigener Neigung und Veranlagung ergriffen, ein Stück Lebensinhalt
der Frau bildet, zu seelischen Konflikten führen würde, ob sie überhaupt
nötig werden wird, darüber wollen wir uns heute noch nicht den Kops zer
breche». Es genügt für uns heute, nachgewiesen zu haben, daß die von uns
skizzierten Probleme der Franenerwerbsarbeit im Sozialisnius ihre Lösung
finden. In logischer Konsequenz dieser Ueberzeugung kann es für einen
Sozialdemokraten deshalb nimmer heißen: Einschränkung der Franenerwerbs-
arbeit, sondern: Einschränkung der kapitalistischen Ausbeutung. Es kann
nimmer heißen: Zurück mit der Frau ins Haus! sondern: Hinein mit ihr
in die Arbeiterbewegung! Durch zum Sozialismus!
Arbeitszeit und Arbeitsmethode.
Die Gewißheit, der Sozialismus löst das Problem, welches die Ver
bindung von Beruf und Mutterschaft aufrollte, darf natürlich für uns kein.
Ruhekissen werden, von dem ans nur zwar sehnsüchtig, aber untätig die