welche Gebilde für „Zahnpapillen“ halten möchte. Denn der
hohe Grad der Entwicklung der Vögel bedingt, dass auch die
Zahnbildung in der für höhere Vertebraten typischen Weise
geschehen müsste. Ist also aus physiologischen Gründen die
Annahme ungerechtfertigt, die Papillen Geoffroy St.-Hilaires
für Zahnkeime halten zu dürfen, so spricht das mikroskopisch-
anatomische Bild ebenfalls gar nicht dafür.
Der „noyau gelatineux“, von dem Blanchard berichtet,
anterscheidet sich in keiner Weise von dem übrigen meso-
dermalen Bindegewebe, abgesehen vielleicht davon, dass die
M
}K
Fig. 2.
Schnitt durch die Zunge eines Wellensittich-Embryos mit Geoffroy
St.-Hilaireschen Papillen (nur an der Spitze vorhanden). E. — Ektoderm;
M. — Mesoderm; 0.K, = Oberkiefer; Z. = Zunge. Vergrösserung 1: 152.
Zellen dichter angeordnet sind, was sich aber aus der Lage am
Kieferrande, der stärker benutzt wird und daher reicheres Zellen-
material verlangt, erklären lässt. Dass Gefässe und Nerven vor-
handen sind, beweist allein noch nichts. Wir erwarten aber bei
einem Zahnkeim, dass jene typischen Elemente vorhanden sind,
die die Zahnbein- und Schmelzbildung bewerkstelligen. Von
einem Stratum eburneum oder adamantineum ist aber auch nicht
lie Spur vorhanden.