Full text: Die Sozialagronomie

ji Vorwort zur deutschen Ausgabe. 
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Gegenstand der vorliegenden Untersuchung ist jener Zweig der 
Schaftspolitik, der in Rußland die Bezeichnung „obscestwennnja 
uomija“, „öffentliche“, „gemeinnützige“ oder „soziale“ Agronomie, 
iten hat. Es ist überaus schwer, diesen Terminus, der eigentlich 
i im Russischen sprachlich unrichtig ist, in einer anderen Sprache 
lerzugeben a ). 
Deshalb halten wir es für unumgänglich notwendig, gleich auf 
ersten Seiten unserer Studie einige Erläuterungen über ihren 
enstand zu geben. 
Uns interessieren die Grundgedanken und Arbeitsmethoden jener 
onomen, die als wissenschaftlich gebildete Fachleute im Dienste des 
des, der Genossenschaften oder der landwirtschaftlichen Vereine 
3r den bäuerlichen Wirten rationelle landwirtschaftliche Technik 
Betriebforganisation zu propagieren und die Bauern zu beraten 
en, ohne selbst einen landwirtschaftlichen Betrieb zu führen. 
*) Die däutscke Literatur über die gleichen und ähnlichen Gebiete — ich erinnere 
Friedrich Aereboes „Bedeutung und Organisation der Wirtschaftsberatung im 
wirtsckaftlishen Betriebe“, Berlin 19i3, und F. Berliners „Neue Wege der deutschen 
dwirtschaft 1 (S. 35—103: Die wirtschaftliche Beratung des Landwirtes), legt die Über 
lingen „lar.lwirtschaftlieb.es Beratungswesen“ und „Wirtschaftsberater“ nahe. Diese 
drücke wüiden aber den Gegenstand der vorliegenden Untersuchung, die einerseits, 
! die Einztlberatung ganz auszuschließen, entsprechend der Eigenart des russischen 
tsekaftslebips sehr viel mehr auf die Verfahren der Massenboratung eingeht und 
ererseits, dirch die Schilderungen der Hilfseinrichtungen und -maßnahmen (landwirt- 
aftliche Mafazine usw.) weit über die bloße Beratung hinausreicht, so schlecht decken 
. auch so )ft zu unschönen Neubildungen und schwerfälligen Umschreibungen ge- 
mgen babeh, daß ich mich für die Worte „Soziaiagronomie“, „Soziaiagronom“ und 
.ialagronomisch“ entschieden habe. Diese bleiben den russischen Ausdrücken hin 
kend nahif und haben den Vorteil, die Einstellung auf sozial-ökonomische Aufgaben 
dich zum jämsdruck zu bringen, die der in diesem Buche geschilderten Einrichtung 
n ist (vgl besonders die Stellen am Schluß des III. Kapitels über den sozialen Sinn 
sozialagrjnomischen Arbeit und im IV. Kapitel über den Weg zum sozial- 
onomischel Arbeitsplan) und die auch zu der Bezeichnung „agronomisches Uilfswerk“ 
.gronomicf/ikaja pomoüö naseleniju“) geführt hat. — Die Wortverbindung „zemskaja 
onomija“, mit der man im Russischen die hier meist geschilderten Einrichtungen auch 
hl benenit, bezeichnet die Unternehmer, die Selbstverwaltungen (Landschaften) der 
nvernemeits und Kreise, über deren Eigenart und Bedeutung die weiteren Anmerkungen 
Schlüsse des Buches — im Text ist auf sie durch eingeklammerte Zahlen verwiesen — 
di einige Erläuterungen geben, und wäre mit „Landschaftsagronomie“ zu übersetzen; 
ton der Aisdruck „obiäöestvennyj“ kann die kommunalen Einrichtungen, die Einrick- 
.gen, die Sch die Gesellschaft durch die Selbstverwaltung geschaffen hat, den staat- 
uen gegen iberstellen (vgl. Hoetzsch, „Rußland“, 2. Aufl., Berlin 1917, S. 235). Die 
■ltung der Darlegungen des Verfassers über Grundgedanken und Arbeitsmethoden der 
zialagrono: lie hängt aber größtenteils nicht davon ab, daß Selbstverwaltungen und nicht 
r Staat o< )r Genossenschaften Unternehmer der Einrichtungen sind. E. S.
	        
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