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Nahrung von der Mundhöhle zum Mitteldarm, also zum
Schlucken. Daneben spielt er aber bei unserer Larve noch
eine wichtige Rolle bei der Nahrungsaufnahme. Wie schon
oben erwähnt, besteht ja die Nahrung der Larve, wenigstens
im Sommer, zum grossen Teile aus Diatomeen. Diese können
ihrer Kleinheit wegen jedoch nicht zerkaut werden, sie werden
vielmehr durch die Kontraktion der Dilatatoren des Oesophagus
bei gleichzeitigem Verschluss des analen Endes derselben durch
die kräftige Ringmuskulatur aufgesaugt, wobei das eigentüm-
liche System von Borsten und Haaren an den Mundteilen ein
Sieb bildet, welches gröbere Substanzen zurückhält, Ebenso
wird auch feiner Detritus aufgesaugt. Man kann dies leicht
beobachten, wenn man die Larven in flachen Schalen hält,
deren Boden ‚mit äusserst feinem organischem Faulschlamm
bedeckt wird. Man sieht dann bei diesen ziemlich durchsich“
tigen Tieren direkt den Eintritt der Nahrung in den Darm,
ohne dass dabei die Mundteile kauende Bewegungen aus-
führen.
Ueber die Funktion der folgenden Darmabschnitte wurde
schon weiter oben gesprochen. Der Mitteldarm ist hier in
seinem vorderen Teile sekretorisch, in seinem hinteren absor-
bierend tätig, Das Ileum funktioniert vor allem mit seinen
Sphinkteren als Verschlussapparat, während für das Colon eine
secernierende Tätigkeit wahrscheinlich ist.
Besondere Bemerkung jedoch verdient das Rectum. Dieser
Darmabschnitt mit seiner kräftigen Muskulatur stellt nämlich
hier, ähnlich wie bei den Libellenlarven, ein Bewegungsorgan
dar, Eine wichtige Rolle spielt hierbei ferner der oben be-
schriebene mächtige muskulöse Ringwulst am analen Ende des
Dickdarmes, Wenn dieser Ringwulst geschlossen und gleich-
zeitig das Rectum durch die Dilatatoren ausgedehnt wird, so
muss sich das letztere mit Wasser füllen. Werden dann die
Ringmuskeln plötzlich kontrahiert und dadurch das Rectum zu-
sammengepresst, so schiesst das aufgenommene Wasser in einem
kräftigen Strahl aus dem After hervor; und das Tier wird da-
durch ziemlich rasch vorwärtsgeschnellt.