Full text: Histologische Beiträge zur Kenntnis der Verdauungsvorgänge bei den Araneiden

26 
Jes Körpers die Nahrung vorverdaut wird. Auf die Bedeu- 
tung der andern Zellen (B) komme ich nachher zurück. Vor- 
her möchte ich nochmals auf die Arbeit Berleses eingehen. 
Nach ihm sind, wie wir schon wissen, die kleinen Zellen B, 
deren Plasma sich so intensiv färbt, und die nur den Kern 
enthalten, junge Zellen, welche dadurch, daß sie das in der 
Nahrungsmasse enthaltene Eiweiß resorbieren, ihren Kern 
„überernähren‘“ und heranwachsen. Das Eiweiß liegt zu- 
nächst in feinsten Pünktchen dicht bei einander, besonders 
dicht in der Nachbarschaft des Kernes, und wird alsdann zu 
Kugeln koaguliert. Wenn die Zelle von solchen gefüllt ist, 
wandern aus dem „überernährten‘“ Kern Chromatinkörner aus, 
verteilen sich überall in der Zelle und bewirken als „Enzyme“ 
eine Peptonisierung der Eiweißkugeln. Die nunmehr peptoni- 
sierten Kugeln färben sich mit Eisenhämatoxylin; der Ueber- 
gang ist gut zu verfolgen, da sich die Schwärzung nach- 
einander vollzieht. Die Zelle hat jetzt ihre definitive Größe 
erreicht und ist dieselbe wie unsere Zelle A. Der Kern ist 
natürlich bedeutend kleiner geworden. da er ia viel Chro- 
matin eingebüßt hat. 
Diese Auffassung Berleses steht zu der meinigen im 
schärfsten Gegensatz, und ich weiß nicht, wie Berlese zu 
seinem Resultat gelangen konnte. Ich wiederhole, daß von 
ainem Uebergang der einen Zelle in die andere keine Rede 
sein kann, und daß beide Zellarten der „Leber‘ stets leicht 
von einander durch die Beschaffenheit ihres Plasmas und 
Kernes zu unterscheiden sind. Es ist auch nicht zu begreifen, 
wie eigentlich die „jungen” Zellen, welche das Drüsenlumen 
gar nicht erreichen, und denen auch durch Auseinandertreten 
der benachbarten Nährzellen die Nahrungsfilüssigkeit nicht zu- 
geleitet wird, diese aus dem Drüsenlumen resorbieren sollen. 
Oder will man gar annehmen, daß die „älteren‘ Zellen (A) 
für die „jungen” (B) resorbieren und ihnen die Nahrung zuführen?
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.