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Jes Körpers die Nahrung vorverdaut wird. Auf die Bedeu-
tung der andern Zellen (B) komme ich nachher zurück. Vor-
her möchte ich nochmals auf die Arbeit Berleses eingehen.
Nach ihm sind, wie wir schon wissen, die kleinen Zellen B,
deren Plasma sich so intensiv färbt, und die nur den Kern
enthalten, junge Zellen, welche dadurch, daß sie das in der
Nahrungsmasse enthaltene Eiweiß resorbieren, ihren Kern
„überernähren‘“ und heranwachsen. Das Eiweiß liegt zu-
nächst in feinsten Pünktchen dicht bei einander, besonders
dicht in der Nachbarschaft des Kernes, und wird alsdann zu
Kugeln koaguliert. Wenn die Zelle von solchen gefüllt ist,
wandern aus dem „überernährten‘“ Kern Chromatinkörner aus,
verteilen sich überall in der Zelle und bewirken als „Enzyme“
eine Peptonisierung der Eiweißkugeln. Die nunmehr peptoni-
sierten Kugeln färben sich mit Eisenhämatoxylin; der Ueber-
gang ist gut zu verfolgen, da sich die Schwärzung nach-
einander vollzieht. Die Zelle hat jetzt ihre definitive Größe
erreicht und ist dieselbe wie unsere Zelle A. Der Kern ist
natürlich bedeutend kleiner geworden. da er ia viel Chro-
matin eingebüßt hat.
Diese Auffassung Berleses steht zu der meinigen im
schärfsten Gegensatz, und ich weiß nicht, wie Berlese zu
seinem Resultat gelangen konnte. Ich wiederhole, daß von
ainem Uebergang der einen Zelle in die andere keine Rede
sein kann, und daß beide Zellarten der „Leber‘ stets leicht
von einander durch die Beschaffenheit ihres Plasmas und
Kernes zu unterscheiden sind. Es ist auch nicht zu begreifen,
wie eigentlich die „jungen” Zellen, welche das Drüsenlumen
gar nicht erreichen, und denen auch durch Auseinandertreten
der benachbarten Nährzellen die Nahrungsfilüssigkeit nicht zu-
geleitet wird, diese aus dem Drüsenlumen resorbieren sollen.
Oder will man gar annehmen, daß die „älteren‘ Zellen (A)
für die „jungen” (B) resorbieren und ihnen die Nahrung zuführen?