30
leerung nicht viel voluminöser ist, als daß der Kern in ihr
knapp liegen kann. Vielleicht färbt sich das Plasma während
dieses letzten Zustandes dadurch so intensiv, daß es mehr
auf eine Stelle zusammengezogen erscheint.
Was das Sekret an chemischer Arbeit leistet, kann ich
natürlich aus den morphologischen Befunden nicht erkennen.
Bertkau hatte gefunden, daß in der „Leber“ der Spinnen
hauptsächlich ein Sekret bereitet wird, welches Fibrin usw
in Peptone verwandelt, und Berlese, daß die durch Eisen-
hämatoxylin nicht schwärzbaren Nahrungskugeln aus Eiweiß
bestehen, welche in Peptone übergeführt werden und sich
alsdann intensiv tingieren, Von einer sekretiven Tätigkeit
der Nährzellen habe ich nichts erkennen können; die in ihnen
während ihrer verdauenden Tätigkeit zu _beobachtenden.
durch Hämatoxylin schwachblau färbbaren Fermenttröpfchen
stammen aus den andern Zellen, den Drüsenzellen.
Ich möchte nicht unterlassen, auf die auffallende Aehnlich-
keit hinzuweisen, welche zwischen dem „Leber“epithel der
Spinnen und dem Darmepithel der ebenfalls, wie Seit
Metschnikoff bekannt ist, intrazellulär verdauenden Turbella-
rien besteht, und beziehe mich dabei auf die neueren Arbeiten
von Böhmig, Ude und Arnold. Das Epithel des Turbellarien-
darmes enthält zwei morphologisch gut unterschiedene Zellen.
Böhmig beschreibt sie folgendermaßen: „Die Mehrzahl der
Zellen ist von kolbenförmiger Gestalt, gegen die Basis leicht
verjüngt und wenig scharf konturiert; die zahlreichen in
ihnen enthaltenen Vakuolen werden von verschieden großen
und verschieden gefärbten Einschlüssen erfüllt; die rundlichen
oder nur wenig ovalen Kerne liegen gewöhnlich basal, ein-
gebettet in ein feinkörniges, vakuolenfreies Plasma, rücken
aber auch bis in die halbe Zellhöhe. Die der zweiten Art
sind am reichlichsten in der Nähe des Darmmundes, spärlicher
in den sekundären Darmästen anzutreffen. Sie fallen durch