Full text: Histologische Beiträge zur Kenntnis der Verdauungsvorgänge bei den Araneiden

35 
Bernard, welcher die „Peritonealzellen” (Bindegewebs- 
zellen) leer von Speisestoffen fand (er hatte Spinnen zur Win- 
terszeit untersucht), sah jene, auf Bertkaus Beobachtungen 
fußend, als provisorisches Depot an, in welches während gün- 
stiger Ernährungsbedinzungen Nahrung überführt werde; in 
Hungerzeiten wandere diese wieder ab in die Epithelzellen 
der „Leber”, um hier verdaut zu werden. Ich huldige der- 
selben Auffassung. Andrerseits hält es Bernard nicht für un- 
möglich, daß die Peritonealzellen „normal oder anormal” die 
Nahrungskugeln für sich verdauen. Doch dürfen wir hierbei 
nicht vegessen, daß er hier nur eine Hypothese konstruiert, da 
er am Material das Verhalten der Nahrung nicht studieren 
konnte. 
Daß das Bindegewebe auch der Exkretion..dient, scheint 
mir nicht sowohl daraus hervorzugehen, daß sich in ihm die 
bekannten Kristalle finden, denn diese könnten auch aus den 
Nährzellen eingewandert sein, als vielmehr daraus, daß in ihm 
innerhalb der Kerne die grünen Guaninkugeln entstehen. Es 
ist auch möglich, daß die Zellen aus den assimilierten Säften 
die Kristalle exzernieren. 
Eine Differenzierung wie beim Fettkörper in (Fett) spei- 
chernde und Exkretionszellen hat im Bindegewebe der Spinnen 
nicht stattgefunden. Bei dem primitiven Verhalten, welches 
die „Leber” zeigt, ist das auch nicht zu erwarten. Berlese 
nennt das Bindegewebe Martrix, weil er annimmt, daß bei den 
Arachnidae von ihm aus eine Regeneration des „Leber”- 
epithels ausgeht. Dann würden die entodermalen FEpithelzellen 
ersetzt von mesodermalen Zellen. 
Ich bedaure, über die Regeneration der „Leber”zellen 
nicht das Geringste mitteilen zu können. 
Das Verhalten des „Leber”epithels wie auch des Darm- 
spithels während der Häutung konnte ich leider aus Mangel an 
diesbezüglichem Material nicht untersuchen. In den wenigen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.