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Bernard, welcher die „Peritonealzellen” (Bindegewebs-
zellen) leer von Speisestoffen fand (er hatte Spinnen zur Win-
terszeit untersucht), sah jene, auf Bertkaus Beobachtungen
fußend, als provisorisches Depot an, in welches während gün-
stiger Ernährungsbedinzungen Nahrung überführt werde; in
Hungerzeiten wandere diese wieder ab in die Epithelzellen
der „Leber”, um hier verdaut zu werden. Ich huldige der-
selben Auffassung. Andrerseits hält es Bernard nicht für un-
möglich, daß die Peritonealzellen „normal oder anormal” die
Nahrungskugeln für sich verdauen. Doch dürfen wir hierbei
nicht vegessen, daß er hier nur eine Hypothese konstruiert, da
er am Material das Verhalten der Nahrung nicht studieren
konnte.
Daß das Bindegewebe auch der Exkretion..dient, scheint
mir nicht sowohl daraus hervorzugehen, daß sich in ihm die
bekannten Kristalle finden, denn diese könnten auch aus den
Nährzellen eingewandert sein, als vielmehr daraus, daß in ihm
innerhalb der Kerne die grünen Guaninkugeln entstehen. Es
ist auch möglich, daß die Zellen aus den assimilierten Säften
die Kristalle exzernieren.
Eine Differenzierung wie beim Fettkörper in (Fett) spei-
chernde und Exkretionszellen hat im Bindegewebe der Spinnen
nicht stattgefunden. Bei dem primitiven Verhalten, welches
die „Leber” zeigt, ist das auch nicht zu erwarten. Berlese
nennt das Bindegewebe Martrix, weil er annimmt, daß bei den
Arachnidae von ihm aus eine Regeneration des „Leber”-
epithels ausgeht. Dann würden die entodermalen FEpithelzellen
ersetzt von mesodermalen Zellen.
Ich bedaure, über die Regeneration der „Leber”zellen
nicht das Geringste mitteilen zu können.
Das Verhalten des „Leber”epithels wie auch des Darm-
spithels während der Häutung konnte ich leider aus Mangel an
diesbezüglichem Material nicht untersuchen. In den wenigen