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er dazu etwas geleistet hätte, nennen wir Znwachswert,
und die Rente, die er gewährt: Zuwachsrente. Daß diese
der privaten Spekulation ungehindert ausgeliefert ist, bildet
die letzte Ursache der Bodenspekulation nrit allen ihren ver
hängnisvollen folgen. Wäre der Zuwachswert nicht die große
Lockung, die hierzu verführt, so blieben die Acker und Gärten
in den fänden der Landwirte und Gärtner, die dann, ohne
Hoffnung ans unverdienten Gewinn, ihrerseits zu billigen
Bedingungen den Boden abgeben würden, wenn sich die Er
schließung neuen Baugeländes als wünschenswert herausstellt.
Die Bodenspekulation wird ain sichersten eingedämmt
werden, wenn man ihre Ursachen beseitigt.
Bis zu einem gewissen Grade kann das eine Steuer be
wirken, die einen möglichst hohen Teil des Inwachswertes
dem Einzelnen entzieht, die sog. Zuwachssteuer. Immer
wieder muß betont werden, daß bei dieser Steuer in keiner
Weise von der Wertsteigerung die Rede ist, die durch Arbeits-
und Kapitals-Aufwendungen des Einzelnen herbeigeführt
wird, sondern allein'von dem „unverdienten" Wertzuwachs.
eine solche Steuer auch sittlich gerechtfertigt ist,
bedarf kaum eines Nachweises. — Ich befand mich
im Jahre zufällig im Bahnhofshotel in Zürich, als
dort ein christlich-sozialer Kursus abgehalten wurde. Ich
durfte zuhören. Der bekannte katholische Moralphilosoph
Pesch sprach über die christlichen Grundforderungen in der
Gesellschaftswissenschaft: Gerechtigkeit und Liebe. In der
Aussprache bat ich um eine Entscheidung in folgendem fall:
In Heidelberg hätte vor vier Jahren ein frankfurter